122. Die Rettung.
5. Da trat ein starker Mann zum Baum
und hub ihn an zu schütteln,
vom obern bis zum untern Raum
mit Schauern zu durchrütteln.
Die bunten Vöglein girrten
und aus einander schwirrten.
Wohin sie flogen, weiß man kaum. (Sr. Rückert.)
121. Der VMinter.
De Winter beginnt im Monat n, Jetzt sind die Tage am kũrzesten,
und die Nächte am längsten.“ Die Erde rubt aus und sammelt neue
Krüfte für den Frübling. Sie hat ihr buntes Kleid abgelegt und ein weibes
dafür angezogen. Man sieht äkein Blüumchen mehr und hört keinen Vogel
singen. Die Luft wird mit jedem Tage Lälter. Wir müssen uns dahber in
wVärmere Kleider hüllen und die Stuben heizen. Berg und Thal sind mit
sSchnee bedeckt, und das Wasser ist mit einer festen Risdecke überzogen.
Doch ist aueh der Winter schön. Die RKinder bauen Schneemänner und
gleiten auf Schlitten die Hägel hinab. Auf dem Eise tummelhn sieh die
Schliftschubläufer. Am meisten aber freuen vir uns auf das herrliche Weihb—
nachtsfest. Da glänzen die Lichter an dem schönen Ohristbaume, und die
Kinder freuen sich in der varmen Stube an den Gaben, die das Ohristkind
hnen gebracht hat. ellner)
122. Die Rettung.
J Mädchen gehn an einem Wintertage in ein benachbartes Dorf, wo die
Pathe wohnt Sie nehmen ihre Spinnrocken mit, weil sie dort spinnen
wollen. Am Äbend machen sie sich bei Zeiten wieder auf den Rückweg. Als
sie nun auf der Höhe im Tannenwald sind, fängt es heftig an zu schneien und
zu stürmen, sodaß die Kinder gar keinen Weg mehr sehen und nicht vorwärts
noch rückwärts können. Da kriechen sie am Rande eines Hohlweges in eine kleine
Höhle hinein, welche der Schnee über ein Tannengebüsch hinweg gewölbt hat;
vorher aber stecken sie ihre beiden Spinnrocken in einander, sodaß eine Stange
daraus wird; dann binden sie oben ein rothes Schnupftüchlein daran und stellen
dieses Nothzeichen auf das Dach ihres Schneehäusleins oben auf. Nun kommt
die Nacht, unß das Schneegestöber wird immer ärger. Der Eingang zur Höhle,
in welcher die Kinder sind, ist zugeschneit, und sie hören durch den Schnee hin—
durch den Uhu schreien und den Sturm heulen. O, wie ist den armen Kindern
da angst und bange! Aber der liebe Gott wacht ja über ihnen, und sie schlafen
endlich betend ein — Aber als am andern Morgen die Kinder nicht heimkommen,
da wird den Eltern angst. Sie schicken einen Boten zur Pathe, und wie dieser
wieder kommt, geht alles, was laufen kann, mit Schaufeln in den Wald, um die
Kinder zu suchen. Da sieht man denn das rothe Fähnlein noch ein wenig aus
dem Schnee hervorschauen, und die Leute kennen das Tüchlein und denken gleich:
da muüsfen auch die Mädchen sein. In der dunkeln Schneekammer drinnen hören
die Kinden dag Rufen und antworten darauf; aber heraus können sie nicht.