als Elefant gilt da die Maus,
der Fingerhut ist da ein Haus,
die Fenster sind wie Nadelöhre,
ein Glas voll Wasser wird zum Meere,
der dickste Baum ist dünn wie ein Haar,
ein Augenblick ist da ein Jahr.
So ist es im Lande der Riesen:
Da nähen die Schneider mit Spießen,
da stricken die Mädchen mit Stangen,
da füttert man Meisen mit Schlangen,
da malen mit Besen die Maler,
da macht man wie Kuchen die Thaler,
da schießt man die Mücken mit Pfeilen,
da webt man die Leinwand aus Seilen.
55. Das wohlbezahlte Gespenst.
Joh. peter Hebel.
In einem gewissen Dorfe, das ich wohl nennen könnte, gebt
ein üblicher Fussweg über den Kirchhof und von da durch den
Acker eines Mannes, der an der Kirche wohnt, und es ist ein
Recht. Wenn nun die Ackerwege bei nasser Nitterung schlüpfrig
und ungangbar waren, ging man immer tiefer in den Acker hinein
und zertrat dem Eigentümer die Saat, so dass bei anhaltend
feuehter VWitterung der Weg immer breiter und der Acker immer
schmäler wurde, und das war kein Recht. Zum Teil wulste nun
der beschädigte Mann sich wohl zu helfen. Er gab bei Tag,
wenn er sonst nichts zu thun batte, fleissig acht, und wenn ein
unverstündiger Mensch diesen Weg kam, der Leber seins Schuhe
als seines Nachbars Gerstensaat schonte, so lief er schnell hinzu
und pfändete ihn oder that's mit ein paar Ohrfeigen kurz ab.
Bei Nacht aber, wo man noch am ersten einen guten Weg
braucht und sucht, war's nur desto schlimmer, und die Dornen—
äste und Rispen, mit welchen er den Wandernden verständlich
machen wollte, wo der Weg sei, waren allemal in wenig Michten
ausgerissen oder niedergetreten, und mancher that's vielleicht
mit Fleiss. Aber da kam dem Manne etwas anderes zu statten.
Es wurde auf einmal unsicher auf dem Kirchhofe, über
welehen der Weg ging. Bei trockenem Wetter und etwas hellen
Nachten sal man oft ein langes, weilses Gespenst über die Gräber
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