Full text: [Band 1, [Schülerband]] (Band 1, [Schülerband])

129 
und dann kann's gleich losgehen.“ — „Nein, so große Eile hat es 
nicht,“ meinte der Swinegel, „ich bin noch ganz nüchtern; erst will 
ich nach Hause gehen und ein bißchen frühstücken. In einer halben 
Stunde bin ich auf dem Platze.“ Darauf ging der Swinegel; denn 
der Hase war es zufrieden. 
Unterwegs dachte der Swinegel bei sich: Der Hase verläßt sich 
auf seine langen Beine, aber ich will ihn schon kriegen. Er dünkt 
sich zwar ein vornehmer Herr zu sein, ist aber doch ein dummer Kerl, 
und bezahlen muß er doch. Als nun der Swinegel zu Hause ankam, 
sagte er zu seiner Frau: „Frau, zieh dich eilig an, du mußt mit ins 
Feld hinaus!“ — „Was gibt es denn?“ sagte die Frau. „Ich habe 
mit dem Hasen um einen goldenen Lujedor und eine Buttelje 
Schnaps gewettet; ich will mit ihm um die Wette laufen, und da 
sollst du dabei sein!“ — „O mein Gott, Mann!“ schrie Swinegels 
Frau, „bist du nicht klug, hast du den Verstand verloren? Wie kannst 
du mit dem Hasen um die Wette laufen wollen?“ — „Halt das Maul, 
Weib!“ sagte der Swinegel, „das ist meine Sache. Räsoniere nicht 
in Männergeschäfte. Marsch, zieh dich an und dann komm mit!“ 
Was sollte des Swinegels Frau machen? Sie mußte wohl folgen, sie 
mochte wollen oder nicht. 
Als sie nun miteinander unterwegs waren, sprach der Swinegel 
zu seiner Frau also: „Nun paß auf, was ich dir sagen werde. Sieh, 
auf dem langen Acker dort wollen wir unsern Wettlauf machen. Der 
Hase läuft nämlich in der einen Furche und ich in der andern, und 
von oben fangen wir an zu laufen. Nun hast du weiter nichts zu 
tun, als du stellst dich hier unten in die Furche, und wenn der Hase 
auf der andern Seite ankommt, so rufst du ihm entgegen: Ich bin 
schon da.“ 
Damit waren sie beim Acker angelangt; der Swinegel wies seiner 
Frau ihren Platz an und ging nun den Acker hinauf. Als er oben 
ankam, war der Hase schon da. „Kann es losgehen?“ sagte der 
Hase. „Jawohl,“ erwiderte der Swinegel. „Dann man zu!“ Und 
damit stellte sich jeder in seine Furche. Der Hase zählte: „Eins, zwei, 
drei!“ und los ging er wie ein Sturmwind den Acker hinunter. Der 
Swinegel aber lief nur ungefähr drei Schritte; dann duckte er sich in 
die Furche nieder und blieb ruhig sitzen. 
Als nun der Hase im vollen Laufe unten ankam, rief ihm des 
Swinegels Frau entgegen: „Ich bin schon da!“ Der Hase stutzte und 
verwunderte sich nicht wenig. Er meinte nicht anders, es wäre 
der Swinegel selbst, der ihm das zurufe; denn bekanntlich sieht des 
Swinegels Frau gerade so aus wie ihr Mann. 
5
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.