37. Das Jenseits.
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zum besten gehalten! Aber die einmal in der Hölle sind, so
meinen wieder manche, würden sich gewiß gerne bekehren. Das
wäre keine wahre Bekehrung, sondern nur eine erzwungene
Bekehrung. Es wäre gegen die Ehre Gottes, wenn er seine
Feinde zur Bekehrung zwingen und dann in den Himmel
nehmen würde. Und wenn alle Feinde Gottes zuletzt doch in
den Himmel kämen, so könnte jeder Sünder Gott auslachen
und sagen: „Ich will Dir nicht dienen! Ich verachte Dich!
Aber zuletzt mußt Du mich doch in Deinen Himmel nehmen!“
Da wäaͤre Gott nicht mehr der Herr. Das kann er nicht zugeben.
Und welcher Unterschied wäre noch zwischen Gut und Böse,
wenn die abscheulichsten und lasterhaftesten Menschen zuletzt
in denselben Himmel kämen wie die reinsten und unschuldig—
sten, die hartherzigsten Wucherer neben die, die alles den Armen
geschenkt haben, die grausamsten Christenverfolger neben die,
die für Jesus ihr Leben hingegeben haben, die, die Gott ge—
lästert haben bis zuletzt, neben jene, die ihn über alles geliebt
und sich für ihn ganz geopfert haben, wenn die Teufel zuletzt
neben den Engeln stehen sollten und der Satan neben der
Mutter Gottes? Kann das sein?
Die ewige Hölle ist freilich etwas so Großes und
Schreckliches, daß wir es nicht ganz begreifen können. Da
müssen wir eben denken: Jesus hat gesagt, daß die Sünder
mit ewigem Feuer werden bestraft werden, und darum ist es
gewiß wahr. Jesus hat auch gesagt: „Himmel und Erde
werden vergehen“ (nicht der Himmel, wo Gott und die
Heiligen wohnen, wird vergehen, sondern das Himmels-
gewölbe, das wir sehen); „aber meine Worte werden nicht
vergehen!“
IV. (Anwendung.) Es ist einmal wahr und bleibt
wahr: Die Hölle ist ewig! Darum müssen wir sorgen, daß
wir ja nicht hineinkommen. Aber auch der Himmel ist ewig!
Darum müssen wir alles aufbieten, und kein Opfer darf uns
zu groß sein, damit wir den Himmel erwerben. Alles, was
auf Erden ist, ist nur ein Kinderspiel gegen die Ewigkeit. Wie
töricht sind daher jene Menschen, die sich nur kümmern um
Geld und Geschäft und Essen und Trinken und Kleiderpracht
und Theater und Vergnügungen und dabei für die Ewigkeit
nicht sorgen! Seid ihr nicht so töricht, sondern sorgt für eure
Ewigkeit!
die Ehre
Gottes);
Trennung
von Gut und
Böse not⸗
wendig;
teilweise ein
Glaubens⸗
geheimnis.
Sorgt für
das
Jenseits!