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er gern betet, lernet und fromm ist, so soll er in den
Garten kommen; Lippus und Jost auch; und wenn sie alle
zusammenkommen, so werden sie auch Pfeifen, Pauken,
Lauten und allerlei Saitenspiel haben, auch tanzen und mit
kleinen Armbrüsten schießen.“
Und er zeigte mir dort eine feine Wiese im Garten,
zum Tanzen zugerichtet; da hingen eitel güldene Pfeifen,
Pauken und feine, silberne Armbrüste. Aber es war noch
früh, daß die Kinder noch nicht gegessen hatten; darum
konnte ich des Tanzes nicht erharren und sprach zu dem
Mann: „Ach, lieber Herr, ich will flugs hingehen und das
alles meinem lieben Söhnlein Hänschen schreiben, daß er
auch fleißig bete, wohl lerne und fromm sei, auf daß er
auch in diesen Garten komme; aber er hat eine Muhme
Lene; die muß er mitbringen.“ Da sprach der Mann: „Es
soll so sein; geh hin und schreibe ihm also!“
Darum, liebes Söhnlein Hänschen, lerne und bete ja
getrost und sage es Lippus und Josten auch, daß sie auch
lernen und beten, so werdet ihr miteinander in den Garten
kommen. Hiermit sei dem lieben, allmächtigen Gott befohlen
und grüße Muhme Lenen und gib ihr einen Kuß von
meinetwegen!
Dein lieber Vater Martinus Luther.
39. Mutter und Kind.
1. Mũtterlein, sprich, wie's Vöglein im Strauch.
warum liebst du dein Kind- Doch gebt es zur Ruhb',
lein doch so inniglich? lacht es freundlich mir zu,
Aber die Mutter sprioht: und wenn es erwacht,
„Das weibt du nicht? da küßt miceh's und lacht.
Weil's fromm ist allzeit, Drum lieb' ich's so sehr
nicht weint und nicht schreit. wie nichts auf der weiten
Und lustig ist's auoh Erclé mehr.“