Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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meines Berufs gewartet und treu gearbeitet; dadurch gewann ich des 
Leibes Stärke und Gottes Segen. Ich wandelte fromm vor Gott 
und friedsam mit den Menschen; dadurch habe ich mir Friede und 
Freudigkeit bereitet. Und mit den Jahren ist solches alles durch 
Gottes Gnade in mir befestigt und gegründet worden. 
Thue desgleichen, mein Sohn, so wird dein Alter sein wie eine 
volle Garbe, die der Herr der Ernte mit Freuden in die Scheune sammelt.“ 
42. Seltene Uneigennützigkeit. 
In dem siebenjährigen Kriege, der Deutschland verheerte, war 
ein Rittmeister zum Futterholen kommandiert. Er begab sich an der 
Spitze seiner Schwadron nach der ihm angewiesenen Gegend, einem 
einsamen Thale, wo man nichts als Buschwerk erblickte. Indessen 
ward er einer armseligen Hütte ansichtig, pochte an, und es trat ein 
alter Mann mit einem eisgrauen Kopf heraus. „Vater,“ redete ihn 
der Offizier an, „zeiget mir ein Feld, wo meine Leute Futter holen 
können!“ — „Gleich,“ erwiderte der Alte, bot sich zum Wegweiser 
an und führte die Schwadron das Thal hinab. Nachdem sie etwa 
eine Viertelstunde marschiert waren, trafen sie ein schönes Gerstenfeld 
an. — „Das ist es, was wir suchen,“ rief der Rittmeister. „Noch 
einen Augenblick Geduld,“ sagte der Greis und Sie sollen befriedigt 
werden!“ Sie marschierten also weiter und gelangten nach einer Strecke 
Weges bei einem andern Gerstenfelde an, mähten die Gerste, banden 
sie auf die Pferde, saßen wieder auf und ritlen davon. Darauf sagte 
der Rittmeisler zu seinem Führer: „Guter Vater, Ihr habt uns un— 
nötigerweise weiler marschieren lassen; das erste Feld war besser als 
dieses.“ ñ „Das kann wohl sein,“ sagte der Alte, „aber es gehört 
nicht mir.“ 
43. Der alté Landmann an seinen Sohn. 
udv. Ueinr. Chr. Rõlty) 
Vb' immer Treu und Redlichkeit 
Bis an dein kühles Grab, 
Und weiche keinen Finger breit 
Von Gottes Wegen ab! 
Dann wirst du wie auf grünen Au'n 
Durcehs Pllgerleben gebin; 
Danmn kannet du sonder Furcht und Graun 
Dem Tod ins Antlitz seln. 
Dann wird die Sichel und der Pslug 
In deiner Hand so leicht; 
Dann singest du beim Vasserkrug, 
Als wär' dir Wein gereicht.
	        
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