Object: Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 (Teil 2)

Die außerdeutschen Länder. 103 
einen Schein von Selbständigkeit, daß sie den Dänen alljährlich einen 
hohen Tribut, den „Dänenzoll", zahlten; dann aber unterwarf der Dänen- 
könig England. Sein Sohn, Knut der Große (1016 — 1035), 
vollendete das Werk und suchte der Erwerbung dadurch einen Schein der 
Rechtmäßigkeit zu verleihen, daß er die Witwe des letzten angelsächsischen 
Königs heiratete. Seine Härte wurde dem Lande zum Segen; denn er 
stellte mit eiserner Strenge die verfallene Zucht wieder her. Nach seinem 
Tode bestieg ein angelsächsischer Prinz, der bei den Verwandten seiner 
Mutter in der Normandie Zuflucht gesucht hatte, Eduard, der „Be- 
kerntet:" genannt, den Thron seiner Väter. Er verstarb kinderlos, und 
nun machte sein Verwandter, Wilhelm von der Normandie, dem 
Eduard die Nachfolge zugesichert haben soll, Ansprüche auf den Thron. 
Dieser war aber bereits durch einen vornehmen Engländer, Harald ge- 
heißen, eingenommen. In der blutigen Schlacht bei Hastings in Süd- 1060 
england siegte Wilhelm „der Eroberer", Harald fiel, und in England 
kamen die Normannen auf den Thron. 
I). Die nordischen Reiche. Während die skandinavischen Könige 
sich den Bekehrungsversuchen der norddeutschen Mission durch Ansgar, 
Unni, Adeldag und Adalbert von Bremen eher zugänglich zeigten, hielten 
ihre Unterthanen an dem heidnischen Glauben noch lange fest. Erst um 
das Jahr 1000 beugten auch sie sich dem Evangelium und gingen all- 
mählich zu einem seßhaften und gesitteten Leben über. Anfangs wurde 
die Macht der nordischen Könige durch Stammeshäuptlinge beschränkt; 
als die Königsgewalt obsiegte, wandten jene sich nach Island und 
legten auf Grönland eine Kolonie an, die bis ins 14. Jahrhundert 
bestand. Isländer kamen bereits nach Nordamerika (Wmlattd). 
Wie die Normannen, hier Wäringer genannt, den Grund zum rus¬ 
sischen Reiche legten, so befestigten sie auch ihre Herrschaft in Unter¬ 
italien (S. 86). Robert Guiscard nahm Neapel, sein Bruder Ro-ger 
beherrschte Sicilien. Als ersterer kinderlos starb, eroberten Rogers Nach- 
kommen auch llnteritalien und begründeten das Königreich Neapel und 
Sicilien. 
c. Auf der pyreuiiischeu Halbinsel herrschten im 10. Jahrhundert 
die Kalifen von Cordova. Unter ihnen gelangte das Land zu großer 
Blüte, während im Osten das Kalifat zu Bagdad ganz aufhörte. Indem 
nun einzelne mohammedanische Reiche ausschieden, trat eine Schwächung 
des Islams ein. Auch in Spanien mußten seine Anhänger allmählich 
wieder den Christen das Feld lassen. Diese brachen aus den Gebirgen 
im Norden der Halbinsel hervor und bildeten in siegreichem Kampfe die 
Reiche Asturien, Kastilien, Navarra, Katalonien, Aragonien 
und Portugal. Soweit sie das Land unterwarfen, errichteten sie Burgen, 
wonach das eroberte Land den Namen Kastilien erhielt (castillo = Burg).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.