Full text: Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde

184 
höheren Theile sind mehr mit Nadel- als mit Laubwald bedeckt. Die ab- 
gerundeten flachen Gipfel liegen dicht am Rande des Südfußes, so der 
Keilberg, 1180™ (3800'), bei Karlsbad. Am ranhesten ist das Gebirge 
im N. des Fichtelgebirges, zwischen dem Thale der Saale und der 
zwickauer Mulde, wo es den Namen Voigtland führt. 
3. Die Sudeten, zwischen Oder und Elbe, etwa 42 M. lang. 
Sie haben mit dem Böhmerwalde nicht allein dieselbe Richtung, sondern 
sind auch in ihrem mittleren Theile am höchsten und gehen, wie jene, sehr 
allmählich in das böhmisch-mährische Hügelland über. Sie bestehen aus 
folgenden, in Natur, Bau und Höhe verschiedenen Gliedern: 
a. Das lausitzer Gebirge, im O. der Elbe bis zur görlitzer 
Neiße, ist eine plateauartige, in der Mitte gegen 625™ (2000') hohe, 
nach N. und S. sanft abgedachte Masse, aus der sich einzelne Gipfel 
(Jeschkenberg über 936™ — 3000', die hohe Lausche bis zu 750™ — 2400') 
erheben. Jsolirt liegt die Landskrone bei Görlitz, 400™ (1300'). 
Gegen die Elbe fällt das Gebirge sehr steil, oft mit lothrechten Sand- 
steinwänden ab, die von diesem Flusse und dessen Zuflüssen so zerklüftet 
und zerspült sind, daß die wundersamsten Bildungen entstanden. Man 
nennt diese Gegend das Elbsandsteingebirge oder die sächsische Schweiz. 
Die vorzüglichsten Punkte derselben sind links von der Elbe der 
Bielergruud, der 125™ (400') über den Elbspiegel ragende Tafelberg, 
der Königstein, dessen Gipfel 1/.1 Stunde im Umfange hat und eine 
uneinnehmbare Bergfestung trägt. — Rechts das Prebischthor, ein 
18,75™ (60') hoher und breiter Felsenbogen, der große und kleine Win- 
terberg, das Felsenthor des Kuhstalles, der Lilienstein, ein Tafelberg 
dem Königstein gegenüber, die Bastei, schroff von der Elbe aufsteigend, 
mit kühner Felsbildung u. a. 
b. Das Jsargebirge, zwischen Neiße und Queiß, ist ein öder, 
mooriger Kamm, der ganz mit Wald bedeckt ist und an seinem Ostende 
die Tafelfichte, 1100™ (3540'), trägt. 
c. Das Riesengebirge, zwischen Queiß- und Boberquelle, hat 
eine Höhe von 1250™ (4000'). Ans demselben wechseln nackte oder mit 
Knieholz und Gras bewachsene Striche mit großen Moorgründen und 
Sumpfwiesen, furchtbaren Trümmerhaufen von Granitblöcken oder kahlen 
Felskegeln ab. Unter diesen ist der abgestumpfte Kegel der 1560™ (5000') 
hohen Schnee- oder Riesenkoppe, unweit der Elbquelle, der höchste 
Berg Deutschlands außerhalb der Alpen. Andere hohe Kuppen sind das 
hohe Rad, die große und die kleine Sturmhaube u. a. Das Gebirge 
fällt steil nach N., sanfter nach S. ab. Größtenteils mit schönem 
Laubwalde, weniger mit Nadelholz (meist in den höheren Theilen) be- 
deckt, ist es nur auf den höchsten Gipfeln kahl. Reich ist das Gebirge 
an romantischen Gegenden, Viehweiden und Mineralquellen. Die Ge¬ 
genden an seinem Fuße sind stark bewohnt; auf dem Gebirge selbst findet man 
2—3000 Bauten zerstreut, das sind hölzerne Hirtenhäuser, die zugleich 
als Wirthshäuser dienen. Einzelne sind auch im Winter bewohnt. Die 
1345™ (4300') hoch gelegene Wiesenbaude ist der höchste Wohnplatz Nord- 
deutschlauds. 
ä. Das waldenbnrgerBergland, zwischen der Bober-und^Weist- 
ritzquelle, erscheint als eine Einsenknng in dem Gesammtzuge der Sudeten 
und vermittelt daher vorzugsweise die Verbindung von Schlesien 
und Böhmen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.