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von den Bayern unterstützt, bei Beanme- la Rolande über
die Franzosen. Am 11. Dezember zog von der Tann
wieder in Orleans ein, wo er mit seinem Corps verblieb,
das nach so vielen und schweren Kämpfen ber Ruhe
bedurfte. Prinz Friedrich Karl aber vereinigte sich mit dem
Groszherzoge von Mecklenburg. Diese beiden Heerführer
brachten nach mehreren siegreichen Kämpfen dem Feinde, der
sich durch große Zuzüge verstärkt hatte, am 12. Januar
bei' Le Mans eine entscheidende Niederlage bei. Ähnlich
erging es den übrigen Armeen des republikanischen Frank¬
reichs. Seine Nordarmee wurde wiederholt besiegt und
zuletzt bei St. Quentin zersprengt. Die französische Ost¬
armee erlitt eine Reihe blutiger Niederlagen und mußte sich
— noch 85000 Mann stark — über die Schweizer Greuze
retten. Aus dem nördlichen und östlichen Kriegsschauplätze
haben sich besonders die preußischen Generale v. Gäben,
v. Werder und v. Mcmteuffel hervorgethan.
Paris, das die französischen Heere nicht entsetzen konnten,
blieb von der dritten und vierten deutschen Armee einge¬
schlossen. Wiederholte Ausfälle der Belagerten waren ohne
Erfolg. Am 27. Dezember 1870 nahm die Beschießung
der Riesenstadt ihren Anfang. Bald griff Schrecken und
Verwirrung in derselben um sich. Auch begann es an
Nahrungsmitteln zu fehlen. Eine Hungersnot drohte. Am
19. Januar 1871 erfolgte noch ein Massenausfall der
Belagerten. Sie wurden nach siebenstiindigem harten Kampfe
zum Rückzüge gezwungen. Bald darauf, am 28. Januar
1871, ergab sich Paris, und am 1. März rückten 30000
Deutsche, darunter 10 000 Bayern, mit klingendem Spiel
und fliegenden Fahnen als Sieger in die Weltstadt ein.
\00. König, Ludwig II.
Ludwig II. (1864—1886) war ein für alles Edle und
Hohe begeisterter Herrscher. Wie er während der Kriegs-