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Die Völkerwanderung und die germanischen Staaten
7) Die Angelsachsen.
Die Angelsachsen hatten ursprünglich ihren Sitz in Holstein und
Schleswig. Seit dem dritten Jahrhundert suchten sie die britische
c^nsel mit Raubzügen heim. Als dann zu Anfang des fünften
Jahrhunderts die Römer ihre Besatzungen aus Britannien zogen, um
SU Saufe Statten gegen die einfalle der Barbaren zu «erteilen,
tierieten bie Briten durch die von Schottland aus votbnngenben
Pikten und ©fotcn in arge Bedrängnis. Darum wandten sie sich
an ihre frühereu Feinbe, bie Angelu unb Sachsen, um Unter»
ftütsuna Gern leifteten biefe beut ergangenen Rufe vvolge.
Nachdem sie aber ben nörbttchen Fewb abgewehrt hatten, ".achten
sie sich selber $u Herren des Landes, von dem sie namentlich
den Süden und Osten besetzten.
überall, wo germanische Stämme auf fremdem Boden
eigene Reiche gründeten, opferten fie einen großen Sei ihrer
nationalen Eigenart; so nahmen die Ost- und die Westgote ,
ebenso die Langobarden die Sprache und die Lebensweise der
unterworfenen Bevölkerung an. Nur die Angeln und Sachsen
machten hiervon eine rühmliche Ausnahme unb blieben auch in
der neuen Heimat ihrem alten Wesen treu.
8) Die Gründung des Frankenreiches durch den Merowinger
Chlodowech.
Die einzige Staatengrünbung der Germanen auf dem Fest¬
lande, die Bestand hatte, war die der Franken im Gebiete des
alten Galliens.
Das Volk der Frankens bildete sich aus den westgermanischen
Stämmen, die am Mittel- und Niederrhein wohnten. Im
Saufe des fünften Jahrhunderts drangen fie weiter nach Westen
vor und besetzten baä norböstliche Gallien. Einige jähre nach
beut Untergang des weströmischen Reiches wurde bei den nordlichen
i) Der Name bedeutet wahrscheinlich die Freien