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Vom Spinnlein und Muücklein
ein trauriges Stücklein.
Die Spinne hat gesponnen
den Silberfaden, zart und fein.
Du Mücklein in der Sonnen,
nimm wohl in acht die Flügelein.
Die Spinne hat gewebet
ihr seidnes Netz mit kluger Hand.
Wer weiß, wie lang noch lebet
fein Mücklein, das die Flügel spannt.
Fein Mücklein, — horcht! — wie denkt es?
„Durch's Netz zu fliegen ist ein Spiel.“
Frau Spinne aber fängt es
und frißt es auf mit Stumpf und Stiel.
Friedrich Güll.
VII. Der Himmel.
L. Die Sonne.
Die Sonne steht am Himmel. Sie ist ein Himmelskörper,
wie der Mond und die Sterne. Die Sonne ist rund. Man kann
sie nur bei hellen Himmel sehen. Sie sieht nicht so weiß aus, wie
der Mond, sondern gelb und glänzend. So lange die Sonne am
Himmel steht, ist es hell; wenn nicht, ist es finster. Die helle Zeit
heißt Tag, die finstere Zeit heißt Nacht.
Die Sonne geht am Morgen auf und am Abend unter. Die
Gegend, in der die Sonne aufgeht, heißt Morgen oder Osten. Die
Gegend, in der die Sonne untergeht, heißt Wend oder Westen. Von
einem hohen Berge aus kann man die Sonne gut auf- oder untergehen
sehen. Beim Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang färbt sich
manchmal der Himmel schön roth. Das ist die Morgenröthe oder
Abendröthe. Wer muß diesen herrlichen Anblick entbehren?
Wenn die Sonne aufgeht, wird es hell. Wenn sie untergeht,
wird es finster Im Sommer geht die Sonne zeitig auf und spät