Full text: Das zweite Schulbuch

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bis zum Vollmonde haben wir zunehmenden Mond (erstes Viertel D), zwischen 
Vollmond und Neumond aber abnehmenden Mond (C letztes Viertel). 
6. Sonnen- und Mondfinsternisse. Wenn zur Vollmondszeit Sonne, Erde 
und Mond genau in einer Linie stehen, so kann das Licht der Sonne den Mond 
entweder gar nicht oder doch nur teilweise treffen, weil die Erde dazwischen steht. 
Dann entsteht eine Mondfinsternis. Zur Zeit des Neumondes, wo der Mond 
zwischen Erde und Sonne steht, tritt unter gleichen Umständen eine Sonnenfinsternis 
ein. Man unterscheidet gänzliche und teilweise Sonnen- und Mondfinsternisse. 
7. Die Kometen oder Schweifsterne durchziehen in langgestreckten Ellipsen 
den Weltenraum und kehren meistens erst nach vielen Jahren zurück. Sie be¬ 
stehen aus einem Hellen Kerne (Kopf) und einem Lichtstreifen (Schweif). Man 
nimmt an, daß jeder Komet aus dichten Meteormassen (Sternschnuppen) besteht, 
die durch unbekannte Kräfte zusammengehalten werden. Daß die Kometen aber 
Krieg oder sonstiges Unglück verkünden sollen, ist Aberglaube. 
8. Die Sternschnuppen sind kleine Weltkörperchen, die die Sonne umkreisen. 
Sobald sie aber der Erde nahe kommen, werden sie von dieser angezogen. Bei 
ihrem Falle reiben sie sich an der Luft so stark, daß sie erglühen, in Brand ge¬ 
raten und blitzartig aufleuchten. Verbrennen sie, noch ehe sie die Erde erreicht 
haben, so nennt man sie Sternschnuppen. Man glaubte nämlich, die Stern¬ 
schnuppen fielen von dem Stern herunter wie die Lichtschnuppe von einem 
Lichte. Sehr große Sternschnuppen nennt man Leuchtkugeln oder Meteore, klei¬ 
nere Meteoriten. 
9. Gestalt der Erde. Die Erde schwebt wie ein Luftballon im unermeßlichen 
Weltenraume. Sie hat nicht die Gestalt einer Scheibe — wie es scheint — sondern 
die einer Kugel. Beweise: 1) Wenn wir uns einem sehr entfernten Gegenstände 
(Schiffe, Turme, Berge u. s. w.) nähern, so wird uns zunächst nur dessen Spitze 
sichtbar. Daraus folgt, daß die Oberfläche der Erde gewölbt sein muß. 2) Wenn 
man in derselben Richtung auf der Erde sortreist, so kommt man schließlich zu 
demselben Orte zurück, von dem man ausgegangen ist. Die Erdoberfläche muß also 
eine in sich geschlossene Wölbung sein. 3) Der Schatten der Erde ist bei Mondfinster¬ 
nissen stets rund, und dies kann nur der Fall sein, wenn der schattenwerfende Körper 
eine Kugelgestalt hat. Die Erde hat demnach die Gestalt einer Kugel. Sie ist jedoch, 
wie man nach Berechnungen festgestellt hat, an den Polen etwas abgeplattet. 
10. Bewegung der Erde. Die Erde hat eine doppelte Bewegung: 1) um 
sich selbst und 2) um die Sonne. Um sich selbst dreht sie sich in 24 Stunden. 
Die der Sonne zugekehrte Seite hat Tag, die entgegengesetzte Nacht. (Suche dir 
das durch eine Pappscheibe, in deren Kreisausschnitt der Globus gerade hineinpaßt, 
zu veranschaulichen, indem du den Globus von W. nach O. drehst, ohne jedoch 
die (senkrecht stehende) Pappscheibe zu bewegen!) Der von N. nach S. laufende 
(12 700 km lange) Durchmesser der Erde bildet gleichsam die Achse, um die sich 
die Erde dreht. Sie heißt daher Erdachse. Ihre Enden werden Pole genannt 
(Nord- und Südpol). Die Erde dreht sich von Westen nach Osten; daher —und 
weil die Erdoberfläche gewölbt ist — geht die Sonne z. B. in Königsberg früher 
auf als in Köln. — Während sich so die Erde fortwährend um sich selber dreht, 
bewegt sie sich auf einer etwa 950 Mill. km langen länglichrunden Bahn um die 
Sonne. Das geschieht in einem Jahre oder 365 T. 5 St. 48 M. 45 S. Man 
hat berechnet, daß sie in jeder Sekunde 30 km zurücklegen muß. Wir merken 
aber von dieser ungemein schnellen Bewegung nichts, weil auch die Luft und alle 
andern Gegenstände unsrer Umgebung diese Drehung mitmachen. Merkt man doch 
die Fahrgeschwindigkeit eines Eiseubahnzuges erst dann, wenn man auf die Gegen¬ 
stände draußen achtet. Warum hat jedes vierte Jahr (Schaltjahr) 366 Tage? 
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