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Darum ruht er jetzt ein wenig aus. Der hintere Teil seines Körpers
steckt noch in der Erde. Mit den beiden vordersten Füßen aber hält
er sich fest über dem Boden. Jetzt kommt er vollends hervor, breitet
seine Flügel aus und schwirrt dem grünen Walde zu.
Wir alle kennen ihn, diesen kleinen Gast. Es ist der Maikäfer.
Er erscheint alle Jahre bei uns im Monat Mai. Oft kommt er in
solchen Massen, daß er zur Last wird. Wie schlimm ergeht es dann
dem jungen Laube der Eichen und Obstbäume! Nichts schont er. Er
ist ein rechter Nimmersatt. Mit seinen hakigen Füßen hängt er sich
fest an die Blätter und frißt mit den scharfen Freßzangen so lange,
bis der Baum kahl ist. Einige Wochen lang treibt er sein schädliches
Werk in unseren Gärten und Wäldern. Dann legt er seine Eier in
die Erde und stirbt.
Die Kinder lieben diesen schlimmen Gesellen. Sie freuen sich,
wenn er erscheint. Sie jagen ihm nach, wenn er an warmen Abenden
durch die Luft schwirrt. Am Morgen aber, wenn er von der Nacht—
kälte starr geworden ist, schütteln sie ihn von den Bäumen. Sie er—
wärmen ihn mit dem Hauche ihres Mundes und bald breitet er seine
Flügel aus und fliegt davon. Dabei singen sie:
„Maikäfer, flieg!
Dein Vater ist im Krieg,
deine Mutter ist in Pommerland.
Pommerland ist abgebrannt,
Maikäfer, flieg!“ Muttersprache.
67. Das SZied der Vögel.
1. Wir Vögel habens wahrlich gut!
Wir fliegen, hüpfen, singen;
wir singen frisch und wohlgemut,
daß Wald und Feld erklingen.
2. Wir sind gesund und sorgenfrei
und finden, was uns schmecket;
wohin wir fliegen, wo's auch sei,
ist unser Tisch gedecket.
„Ist unser Tagewerk vollbracht,
dann ziehn wir in die Bäume;
wir ruhen still und sanft die Nacht
und haben süße Träume.