XII. Naturerscheinungen. 131
an zu regnen, was für die Gänse und Enten eine große Lust ist; sie
benutzen diese schöne Gelegenheit und halten sogleich große Wäsche.
Manche Knaben freuen sich auch, wenn ihnen der warme Regen auf den
Kopf fallt und am Haare wieder herabträufelt. Aber die Mutter hat
haruber keine sonderlͤche Freude; denn die Kleider werden daneben auch
naß Daher ist es besser, die Kinder bleiben beim Regen in der Stube.
Mehr noch als die Gänse und Enten und die Knaben freuen sich
die Blumen und die Saatfelder und die Bäume über den Regen. Denn
der Regen ist für sie Speise und Trank. Ist einmal der Regen lange
ausgeblieben, so senken alle ihre Köpfchen und lassen die Arme schlaff
am Leibe herabhangen. Nach einem frischen Regen sehen sie aber so
kraͤftig und mutig aus, wie ein Büblein auf dem Spielplatze oder ein
lustiges Fohlen auf schöner Weide. Ohne Regen gäbe es weder Brot
noch Kuchen und auch keine Äpfel und Birnen und keine Erdbeeren.
August Lüben.
273. Es regnet!
1. Es regnet! Gott segnet die Erde, die so durstig ist, daß ihren
Durst sie bald vergißt. O frischer Regen, du Gottessegen!
2. Es regnet! Gott segnet den hohen Baum, den kleinen Strauch
und all' die lausend Blumen auch. O frischer Regen, du Gottessegen!
3. Es regnet! Gott segnet, was lebt und webt in weiter Welt;
für jedes Tier ein Tröpflein fällt. O frischer Regen, du Gottessegen!
4. Es regnet! Gott segnet die Menschen alle vãterlich; sein Himmels⸗
tau erquickt auch mich. O frischer Regen, du Gottessegen!
Karl Enslin.
274. Der Regenbogen.
Wenn die Wolken heimgezogen, wenn der Donner schlafen geht,
dann der schöne Regenbogen freundlich an dem Himmel steht. Schaut.
doch an die bunte Brücke, blau und grün und gelb und rot! — Dahin
führt der Weg zum Glücke, wenn vergangen unsre Not.
Joh. Friedrich Möller.
275. Das Gewitter.
1. Nun falte deine Händ geschwind und schau zum Himmel auf,
mein Kindi Da ziehn herauf ein Wetter schwer, das schickt der liebe
Herrgott her. Blick nur hinauf und hab Vertrauen, kannst da wohl
Gottes Slärke schauen!
2. Da fliegt ein Blitzstrahl, wie so schnell! und leuchtet an dem
Himmel hell; den schleudert über Stadt und Land der liebe Gott mit starker
Hand; muß stets nach seinem Ziele gehen, das ihm der Herr hat ausersehen.
3. Nun wollt der Donner, wie so laut! daß es dir in der Seele
graut, bebt wohl die Erde unterm Fuß: Das ist vom lieben Gott ein
Gruß. Drin igl er seine Macht und Stärke, daß jedes Kindlein
fromm es merke.
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