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Die von Gold und Prachtjuwelen schimmern,
Zu den Füßen Psaumis, der entgegnet:
„Schmähend vor die Füße wirfst du, Pnras,
Mir die Waffen, die mit Blut erkämpften?
20. Die geteilt ich wollte? — Wisse, Pnras,
So beschmähte Schenkung nimmt kein Psaumis!
Liegen mögen sie am Strand und faulen,
Faulen samt dem Schiff, das wir erbeutet!
Geh und droh mir! All dein Drohen ist mir
Wie die Welle, die vom Stein herabtrieft!
Aber wahr vor mir dich! Psaumis' Feindschaft
Wird im heilen Leib das Herz dir treffen!"
Psaumis spricht es. Trauernd rings umdrängt ihn
Mainas Volk; die Krieger und die Greise
30. Mühn umsonst sich ab, den Haß zu sühnen.
Auseinander trennen sich die Führer,
Scheiden ihre Krieger, ihre Schiffer,
Und die Beute dort am Ufer lassend,
Wild die Locken schüttelnd, wandeln jetzt sie,
Der am Strand hin, der im Myrtenwalde.
Keiner denkt der Seinen, jeder sinn^ nur,
Wie er Leid ans Leid am höchsten türme.
Wie den andern er am schwersten kränke.
Nur gefolgt von zweeen seiner Krieger,
40. Um den Klippenrand hin wandelt Pnras.
Fliegt sein Blick hinauf zur Felsentreppe,
Wo aus uneinnehmbar hoher Grotte
Psaumis' junge Gattin niedersteiget;
Niedersteigt sie, allen Streit zu sühnen.
Aber Pnras rufet die Gefährten,
Läßt sie rauben und, hinabgetragen,
In ein Boot sie schleppen, springt hinein dann:
„Schnell hinüber!" ruft er; „schnell hinüber!
Zn der Rhede, zu dem Sklavenkänfer!
50. Schwinden wird vor Gram der stolze Psaumis,
Hört er, wie sein Weib als Sklavin dienet."
Schreien vor Entsetzen will die Arme;
Doch man hält den Dolch ihr dicht ans Auge,
Bis sie stumm wird gleich dem Bild von Marmor.
Leicht beschwingt von schnellen Ruderschlägen
Teilt der Kiel die purpurblaue Flut.
Als zum Sklavenkäufer sie gelanget,
Nimmt ihr Pnras vom Gesicht den Schleier,
Bietet sie zu Kauf für neunzig Goldstück.
<60. „Nicht zn tadeln ist sie," spricht der Fremde,