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Pflanzenkunde.
und verwildert, bei uns als Zierstrauch. Die Früchte (Mandeln) sind von einer äußeren,
lederartigen und einer inneren, holzigen, mit Löchern und Vertiefungen versehenen
Hülle umgeben. Die Kerne finden Verwendung zur Bereitung von Speisen und Kon-
ditorwaren. Es gibt bittere Mandeln (giftig für kleine Tiere) und süße Mandeln.
8 23. Der Apfelbaum erreicht eine Höhe von 5 — 8 m und einen
Durchmesser von 30—40 cm. Die Krone des Baumes ist kugelig, aus¬
gebreitet; die kurzgestieltcu, eilanzettlichen Blätter sind unterseits grau¬
filzig, oberseits grün und etwas runzelig. Die Blüten stehen in Trug¬
dolden. Der füufzipfelige Kelch ist mit dem Fruchtknoten verwachsen.
Auf dem Kelchrande stehen 5 weiße oder rötliche Kronen- und viele Staub¬
blätter. Nach dem Verblühen fallen nur die Blüten- imb Staubblätter ab;
aus dem Fruchtknoten und dem Kelche entwickelt sich eine unechte Frucht
oder Scheinfrucht (Apfel). Diese ist kugelig, am Stielende vertieft
und trägt oben den vertrockneten, 5zipfeligen Kelchsaum. Sie besteht ans
dem äußeren saftigen Fruchtfleisch und ans einem fünffächerigen, pergament-
artigen S am en g eh ä use. Jedes Fach enthält 2 zur Zeit der Reife
braune Samenkerne. Der Apfelbaum wächst in der gemüßigten Zone der
nördlichen Halbkugel wild (Holzäpfel). Die aus Kernen gezogenen Apfel¬
bäume sind Wildlinge mit Dornen und ungenießbaren Früchten. Durch
Veredlung solcher Wildlinge erhält man gute Früchte. Die Äpfel sind
das beste und gesundeste Obst, sie halten sich länger frisch als alle
übrigen Obstarten und finden vielerlei Verwendung (Apfelwein, Äpfelessig).
Das Holz des Apfelbaumes wird als Werkholz benutzt.
Der Birnbaum unterscheidet sich vom Apfelbaum durch den pyramidalen Wuchs,
die glatten, langgestielten Blätter, die kreiselförmigen, am Stielende meist nicht ver¬
tieften Früchte. Das feste rötliche Holz wird von Tischlern und Drechslern benutzt.
Die Quitte, in Südeuropa wild, bei uns in Gärten, trügt apfel- oder birnförmige,
gelbgrüne Früchte, die nur eingemacht genießbar sind. Die Stämmchen dienen als
Unterlage zu Veredlungen für Zwergobst. Der gemeine Weißdorn wird wegen seiner-
dornigen Zweige zu undurchdringlichen Hecken angepflanzt. Verwandt ist die gemeine
Eberesche; an Wegen angepflanzt, in Wäldern wild; Blätter 7—9paarig gefiedert;
Blüten in Trugdolden, wohlriechend; die scharlachroten Beeren dienen als Vogelfutter.
. Unterscheide Eberesche und Esche!
§ 24. Die gemeine Stachelbeere ist ein Stranchgewächs, das wegen
seiner saftigen, wohlschmeckenden Beeren in Gärten als Frnchtstrauch und
wegen seiner Stacheln zu Hecken angepflanzt wird. Die Stämmchen
und Zweige sind mit Stacheln besetzt, die einzeln oder zu 3 unter den
Blättern stehen. Die dreilappigen Blätter stehen zu 3—5 abwechselnd
in den Stachelwinkeln. Die Blüten, einzeln oder zu 3, haben einen
glockenförmigen, fünsblätterigen Kelch, 5 gelbgrüne Blütenblütter, 5 Staub¬
blätter und einen unterständigen Fruchtknoten. Die Frucht ist eine
rote oder gelbgrüne Beere, in der viele kleine Samen in einem saftigen
Fruchtbrei liegen. Die reifen Stachelbeeren sind ein gesundes Beerenobst,
die unreifen werden mit Zucker eingekocht (eingemacht).
Die Johannisbeere. Zweige ohne Dornen; Blätter 5lappig; Blüten in hängenden
Trauben, flach, tellerförmig; Frucht rund, erbsengroß, rot oder gelb. (Johannisbeer-
wein.) Stachel- und Johannisbeeren werden durch Stecklinge oder Senker vermehrt.
(Vergleiche § 7.)