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Da sagte ein dritter: „Das Nützlichste ist die Stärke. Töricht
wäre es, wenn wir warten wollten, bis wir von hier, der Unstrut, in
unser Land an den Rhein gesendet hätten nach neuem Volk. Laßt
uns doch Freunde in der Nähe suchen, die uns helfen!“
Da sprach der Alte: „Nehmt doch die Sachsen! Sie sind gerade
jetzt der Thüringer Freunde nicht und wollten sie schon immer bekämpfen.
Durch sie verstärkt, können wir gar wohl die Burg Scheidungen
erobern und den König des Thüringer Landes gefangen nehmen.“
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Der Rat gefiel dem Könige und allen wohl, und sie schickten noch
in derselben Nacht nach den Sachsen und ließen ihnen sagen: „Wenn
ihr uns Scheidungen gewinnt, so soll es euer sein auf ewiglich mit
allem Land jenseits der Unstrut bis an den Harz.“
Da kamen die Sachsen. Und die Franken wunderten sich über
die großen Männer, über das Haar, das lang über die Schultern
herabhing, über ihre groben Gewänder, über ihre fremden Waffen, die
starken Spieße, die großen Schilde, die kurzen Schwerter, besonders
aber über ihre unerschütterliche Ruhe.
Sie senkten ihre Fahnen zum Gruße und ihr Feldherr sprach:
„Gern sind wir gekommen, euch zu helfen. Denn es ist unser schönster
Dienst, für unsre Freunde zu kämpfen.“
6. Irminfried bittet um Verzeihung.
Die Thüringer machten ihr Stadttor auf und stürmten hinaus
und stritten gegen die Sachsen und Franken. Sie kämpften gar tapfer,
denn sie stritten für ihr Vaterland, für Weib und Kind und für ihr
eigenes Leben und ihre Freiheit. Da dröhnten und sausten die Hiebe
und gar viele fielen. Die Vorstadt der Burg fing an zu brennen und
die Häuser beleuchteten wie riesige Fackeln den schrecklichen Kampf.
Der Kampf dauerte bis in die Nacht. Da klang der wilde Kriegs⸗
ruf der Kämpfenden, das Schreien der Verwundeten und das Seufzen
der Sterbenden in die Nacht hinaus. Dann wichen die Thüringer
mit ihrem Könige in die Stadt zurück. Aber sie merkten doch, daß es