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nicht lange währen würde, weil sie ja auf der Burg nicht mehr genug
zu essen hatten und vor Hunger immer schwächer wurden.
Deshalb sandte Irminfried heimlich in später Nacht den Ritter
JIring zu dem Frankenkönige ins Lager mit der Botschaft:
„Wenn du auch nicht Irminfrieds schonen willst, so solltest
du dich doch erbarmen über seine Gemahlin und ihre Kinder,
die vor Kälte weinen, und solltest ihnen Gnade geben.“
Und Iring fiel vor dem Frankenkönige nieder und sagte ihm alles.
Der Frankenkönig beriet mit seinen Räten. Da sprachen etliche:
„Hätten wir nur nicht die Sachsen, das grobe, wilde Volk in das
Land gezogen. Ihr könnt doch das Land nicht den Sachsen geben mit
seinen Bergen und Schlössern, das schöne Thüringer Land!“ Und
andere sprachen: „Der Thüringerkönig hat mutwillig und töricht an dir
gehandelt. Doch du kannst milde gegen ihn sein und brauchst nicht die
Thüringerkönigin und ihre Kinder um seinetwillen zu verderben. Er
wird nicht wider gegen dich sein und wird dir immer Treue halten!“
a wurde der Frankenkönig
milde und beschloß, sich mit
dem Thüringerkönig zu ver⸗
söhnen und ihm sein
Land zu lassen. Die
Sachsen aber wollte
er mit Hilfe der
Thüringer fortjagen
in ihr Land zurück.
Iring fiel dem Fran—
kenkönige zu Füßen
und dankte und sandte
die frohe Nachricht
in die Burg. Er
selbst aber blieb im Frankenlager, damit die Franken nicht etwa über
Nacht ihre Meinung änderten
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