Full text: Thüringer Sagen (Abteilung 1, [Schülerband])

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nicht lange währen würde, weil sie ja auf der Burg nicht mehr genug 
zu essen hatten und vor Hunger immer schwächer wurden. 
Deshalb sandte Irminfried heimlich in später Nacht den Ritter 
JIring zu dem Frankenkönige ins Lager mit der Botschaft: 
„Wenn du auch nicht Irminfrieds schonen willst, so solltest 
du dich doch erbarmen über seine Gemahlin und ihre Kinder, 
die vor Kälte weinen, und solltest ihnen Gnade geben.“ 
Und Iring fiel vor dem Frankenkönige nieder und sagte ihm alles. 
Der Frankenkönig beriet mit seinen Räten. Da sprachen etliche: 
„Hätten wir nur nicht die Sachsen, das grobe, wilde Volk in das 
Land gezogen. Ihr könnt doch das Land nicht den Sachsen geben mit 
seinen Bergen und Schlössern, das schöne Thüringer Land!“ Und 
andere sprachen: „Der Thüringerkönig hat mutwillig und töricht an dir 
gehandelt. Doch du kannst milde gegen ihn sein und brauchst nicht die 
Thüringerkönigin und ihre Kinder um seinetwillen zu verderben. Er 
wird nicht wider gegen dich sein und wird dir immer Treue halten!“ 
a wurde der Frankenkönig 
milde und beschloß, sich mit 
dem Thüringerkönig zu ver⸗ 
söhnen und ihm sein 
Land zu lassen. Die 
Sachsen aber wollte 
er mit Hilfe der 
Thüringer fortjagen 
in ihr Land zurück. 
Iring fiel dem Fran— 
kenkönige zu Füßen 
und dankte und sandte 
die frohe Nachricht 
in die Burg. Er 
selbst aber blieb im Frankenlager, damit die Franken nicht etwa über 
Nacht ihre Meinung änderten 
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