Die Wärme. 
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sondern bei jeder Temperatur geht ein Teil desselben aus dem tropsbar¬ 
flüssigen in den luftförmigen Zustand über. Man bezeichnet diese Art der Ver¬ 
wandlung des Wassers in Dampf als Verdunstung. Sie ist um so größer, 
je wärmer, trockener und bewegter die Luft und je größer die Oberfläche 
der Flüssigkeit ist. Unterscheide das Sieden von dem Verdunsten! 
Umwickelt man die Kugel eines Thermometers mit Watte, befeuchtet die¬ 
selbe mit etwas Äther und schwingt das Thermometer einige Male durch die 
Luft, so verdunstet der Äther, und das Quecksilber sinkt um einige Grade. Bei 
jeder Verdunstung wird Wärme verbraucht. 
j. warum breitet man das fjeu zum Trocknen aus? 2. weshalb erkältet man 
sich bei schwitzendem Körper im Lustzuge? 2. woher rührt das Kältegefühl, das man 
in durchnäßten Kleidern hat? 4. weshalb welken Pflanzen bei trockenem, heißem 
Wetter? 5. warum kühlt sich die Luft nach einem Regen gewöhnlich ab? 
§ 52. Das Gefrieren des Wassers. Wird das Wasser bis auf 0 Grad 
abgekühlt, so geht es aus dem tropfbar-flüssigen in den festen Zustand über; es 
gefriert zu Eis. Ein Fläschchen, in dem Wasser gefriert, zerspringt. Ebenso 
zerspalten Felsen und hohle Bäume, wenn das Wasser in ihren Zwischenräumen 
im Winter gefriert. Daraus folgt, daß sich das Wasser beim Gefrieren aus¬ 
dehnt. Diesem Umstande ist es zu danken, daß unsere stillstehenden Gewässer 
nicht bis auf den Grund zufrieren. Das Eis bildet sich an der Oberfläche 
und schützt das untere Wasser vor weiterer Abkühlung. Anders ist es in den 
fließenden Gewässern; hier bildet sich das Eis wegen der lebhaften Bewegung 
des Wassers nicht an der Oberfläche, sondern an ruhigen Stellen des Grundes. 
Dieses Eis, Grundeis, wird dann gehoben und schwimmt in Schollen auf 
dem Wasser. 
t- weshalb muß man verschlossene Gesäße, die ganz mit Flüssigkeiten angefüllt 
sind, an frostsreien Vrten aufbewahren? 2. weshalb spalten Bäume im kalten 
Winter oft aus? 3. warum heben sich bei starkem Froste einzelne steine im Straßen¬ 
pflaster? 
§ 53. Wärmeleitung. Hält man einen Blechstreifen mit dem einen Ende 
ins Feuer, so wird man bald auch am entgegengesetzten Ende die Wärme spüren 
und schließlich den Blechstreisen nicht mehr halten können. Macht man den¬ 
selben Versuch mit einem Holzstäbchen, so spürt man am entgegengesetzten Ende 
nichts, während das vordere Ende bereits brennt. Bei dem Blechstreifen Pflanzt 
sich die Wärme von einem Teilchen schnell zu dem benachbarten fort. Das 
Holz giebt aber die Wärme nur langsam an die benachbarten Teilchen ab. Der 
Blechstreifen ist ein guter, das Holz ein schlechter Wärmeleiter. — Gute 
Wärmeleiter nehmen die Wärme schnell auf und geben sie auch schnell 
wieder ab. Schlechte Wärmeleiter nehmen die Wärme langsam ans und 
geben sie langsam ab. Gute Wärmeleiter wendet man überall da an, wo 
es darauf ankommt, schnell, aber nur für kurze Zeit zu erwärmen: eiserne 
Ofen, eiserne Kochgeschirre, Plättbolzen. Schlechte Wärmeleiter dienen dazu, 
die Wärme, allmählich abzugeben: Räume, welche längere Zeit warm bleiben 
sollen, erwärmt man durch Kachelöfen. Speisen, die längere Zeit warm bleiben 
sollen, bewahrt man in irdenen Gefäßen auf. 
j. warum ist es unter Strohdächern im winier wärmer, im Sommer kühler als 
unter Schiefer- oder Ziegeldächern? 2. weshalb fühlt sich eine eiserne Thürklinke 
kälter an als das polzwerk der Thür? 3. warum versieht man Feuergeräte mit 
hölzernen Griffen? 4-. warum umwickelt man Pumpenrohre im Winter mit Stroh? 
§ 54. Wärmestrahlung. Hält man die Hand vor die Öffnung eines 
Ofens, in welchem Holz oder Kohlen bereits eine Zeitlang gebrannt haben, so 
empstndet man eine bedeutende Wärme. Stellt mau zwischen die Hand und
	        
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