2. Da spricht der Storch: „Mein Nest ist groß;
du bist ein kleines Vöglein bloß;
ich thu' dir nichts zuleide.
Du bist in gutem Schutz bei mir;
kein Mietgeld nehme ich von dir;
's ist Platz hier für uns beide.“
3. Das Spätzlein dankt und baut sich an.
Der Storch hat ihm kein Leid gethan
und hat ihn nicht verstoßen.
So wohnten beide lange Zeit
in Frieden und in Einigkeit,
der Kleine bei dem Großen. Enslin.
4. Das Haus und seine Geschichte.
22. Das Vaterhaus.
1. Vergiß mir nie das Valexrhaus, 2. Vergiß mir nie das Nalerhaus,
wo du auch seist im Welkgebraus! da droben überm Welkgebraus!
Da, wo die erste Giebe blühle, Da wohnt die rechle Vaterliebe,
des Jebens Irühling dir erschien, ein ew'ger Frühling brichtk dork an,
die reinste Ireudensoune glühte, und fernhin schwindet alles Trübe
dahin laß die Gedanken ziehn! auf jener lichken Sonnenbahn.
O half' es heilig, dies irdische Rans, D halt es heilig, dies himmlische Haus,
und zög'st du aus Inde der Well sinaus! das hebt über Zeit und Welt hinaus!
Sprüngli.
23. Zimmerspruch.
Das neue Haus ist aufgerichtt, in die Küche Maß und Reinlichkeit,
gedeckt, gemauert ist es nicht, in den Stall Gesundheit allermeist,
noch können Regen und Sonnenschein in dem Keller dem Wein einen
von oben und überall herein; guten Geist;
drum rufen wir zum Meister der Welt, die Fenster und Pforten woll er
er wolle von dem Himmelszelt weih'n,
nun Heil und Segen gießen aus daß nichts Unsel ges komm herein,
hier über dieses offne Haus. und daß aus dieser neuen Thür
Zuoberst woll' er gut Gedeih'n bald fromme Kindlein springen für.
die Kornböden uns verleih'n; Nun, Maurer, deckt und mauert aus,
in die Stube Fleiß und Frömmigkeit, der Segen Gottes ist im Haus!
UÜhland.
24. Die Mauersteine.
Ein Maurer war eben beschäftigt, eine tüchtige Mauer aufzuführen,
und nahm von den angefahrenen Steinen einen nach dem andern zur
Hand. Die Steine ließen sich ruhig in die Schichten einfügen, denn
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