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verwundert ansah. „Nun ja, soll ich denn nichts für meine Mühe
bekommen?“ Ei“ sagte der Bauer, „Ihr wißt ja alles vorher;
dann konnte Euch doch nicht unbekannt sein, daß ich gar nicht die
Absicht hatte, Euch zu bezahlen. Übrigens soll Euch Euer Geld
werden, aber natürlich erst dann, wenn das alles richtig eingetroffen
ist, was Ihr mir prophezeit habt.“ Buschmann.
53. Wer ist ein größerer Herr?
Der König Max von Bayern war seiner Zeit ein gar leutseliger
Regent. Wenn man doch einmal durchaus schon auf dieser Welt
selig sein will, so sei man leutselig, das ist besser als hochselig, denn
da ist man schon gestorben, und besser als redselig, denn dabei kommt
nichts heraus als eben ein Mund voll Wind. Also der König Max
kommt einmal auf ein Dorf und unterhält sich mit dem Schult—
heißen. „Wie geht's, wie steht's?“ fragte er. „Königliche Majestät,
ich bin ein größerer Herr als Sie“, antwortete der Schultheiß. „Wie
ist das zu verstehen?“ „Ja, sehen Königliche Majestät, wenn Sie
etwas befehlen, so geschiehts, ich muß aber zehnmal befehlen, und
wer mehr zu befehlen hat, ist ein größerer Herr.“
König Max merkte sich das und verschaffte den Anordnungen
des Schultheißen mehr Nachdruck. B. Auerbach.
8. Die Vaterstadt.
54. Der Bauernknabe in der dtadt.
. Vater, lasst mich zu Atem kommen;
das war was Prãächtiges, in der Lhat!
Mein Pateé — Ihr wilst — hat mich mitgenommen
in die grosse, herrliche Stadt.
Es ist ja drinnen grad wie im Himmel,
im Kopf geht's mir immer noch um und um;
man wird in dem schrecklichen Lärm und Getümmel —
Ihr Könnt mir es glauben — ordentlch dumm.
2. Da ist ein Purm, potz Donner und Hagel!
der reicht Euch fast in dié Wolken binein;
der unsrige ist gegen den nur ein Nagel,
und inwendig soll er noch höher sein.
Die Häuser sehen alle aus wie die Schlösser,
sie ssind, so wahr ich kein Lügner bin,
so gross als unser Schloss, wo nicht grölser;
da wohlnen gewiss nur Verwalter darin.