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56. Der erste FPlecken.
Wenn du dureh den Schmutz der Strasss musst mit neuen Schuhen geb'n,
wirst du trippelud auf den Spitzen nach den blanken Steinen seh'n.
Hat sie erst beschmutzt ein FPleckchen, lernst du waten sicherlich,
hüte, Kind, in deiner Seele vor dem ersten Pleckchen dich!
Wolfg. Nüller.
57. Der Bürger.
O, was wäre das Haus, was würe die Stadt, wenn nicht immer
jeder gedächte mit Lust zu erhalten und zu erneuen,
und zu verbessern auch, wie die Zeit uns lehrt und das Ausland!
Soll doch nicht als ein Pilz der Mensch dem Boden entwachsen
und verfaulen geschwind an dem Platze, der ihn erzeugt hat,
Kkeine Spur nachlassend von seiner lebendigen Wirkung!
Sieht man am Hause doch gleich so deutlieh, wes Sinnes der Herr sei,
wie man, das Städtchen betretend, die Obrigkeit beurteilt.
Denn wo die Türme verfallen und Nauern, wo in den Gräben
Unrat sich häufet, und Unrat auf allen Gassen herumliegt,
wo der Stein aus der Fuge sich rückt und nieht wieder gesetzt wird,
wo der Balken verfault und das Haus vergeblich die neue
Unterstützung erwartet, — der Ort ist übel regieret.
Denn wo nicht immer von oben die Ordnung und Beinlichkeit wirket,
da gewöhnet sich leieht der Bürger zu schmutzigem Saumsal,
wie der Bettler sich auch an lumpige RKleider gewöhnet.
Drum hab' ich gewünscht, es solle sich Hermann auf Reisen
begeben und sehen zum wenigsten Strassburg und Frankfurt,
und das freundliche Mannheim, das gleich und heiter gebaut ist.
Denn wer die Städte gesehen, die grosssen und reinlichen, ruht nicht,
künftig die Vaterstadt selbst, so Klein sie auch sei, zu verzieren.
Lobt nicht der Premde bei uns die ausgebesserten Lhore
und den geweissten Turm und die wohl erneuerte Kirche?
Rũhmt nicht jeder das Pflaster? die wasserreichen, verdeckten,
woblverteilten Kandle, die Nutzen und Sicherbeit bringen,
dass dem PVeuer sogleich beim ersten Ausbruch gewehrt sei?
Ist das nicht alles gescheh'n seit jenem schrecklichen Brande?
Bauherr war ich sechsmal im Rate und habe mir Beifall,
habe mir herzlichen Dank von guten Bürgern verdienet,
was ich angab, emsig betrieben, und so aueh die Anstalt
redlicher Männer vollführt, die sie unvollendet verliessen.
So kam endlich die Lust in jedes Nitglied des Bates.
Alle bestreben sich jetzt, und schon ist der Chausseebau
fest beschlossen, der uns mit der grossen Strasse verbindet.
Aber ich fürchte nur sehr, so wird die Fugend nicht handeln!
Goethe.