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ja, sobald es die Umstände erlauben. Und nun leben Sie Wohl,
beste, liebste Mama. Lolo und Karl grüßen Sie aufs schönste. Bleiben
Sie gesund und seien Sie immer so glücklich, als es Ihnen wünscht
Ihr
ewig dankbarer und ergebener Sohn
Fr. Schiller.
134. Schillers Mutter an den Sohn.
Den 9. September 1796.
Liebster, bester Sohn!
Nun ist der schreckliche Schlag geschehen! Unser lieber Vater
hat ausgelitten, wofür wir Gott freilich herzlich zu danken haben,
da sein großes und langes Leiden sich geendigt hat. Sein Tod
war sanft und gewiß selig, da sein ganzes Vertrauen auf Gott
und seinen Erlöser in den letzten Augenblicken fest geblieben. Gott
wird ihn für all seine Schmerzen und sein ganzes Vertrauen sicher
mit tausend Gnaden und Seligkeiten belohnen. Da keine menschliche
Hilfe möglich war ihn zu retten, so werfe ich mich nun auch gänzlich
in die Arme Gottes, da er es so haben wollte, und danke ihm, daß
er mir ihn doch so lange Jahre erhalten, und ich bin ganz gewiß,
daß ich noch den kurzen Lauf meines Lebens nicht von ihm ver¬
lassen werde.
Ich danke Dir auch noch tausendmal für Deine sgroße kind¬
liche Liebe zu dem seligen guten Vater, mein liebster Sohn; Gott
wird's Dir und unsern liebsten Enkeln und Deiner lieben Lotte
gewiß ersetzen mit Gesundheit und bleibendem Segen.
Mit tausend Umarmungen die
treueste Mutter.
135. Einladungsschreiben.
Hof, den 3. August 1891.
Geliebter Freund!
Nächsten Freitag, d. i. am 8. August, haben wir unser dies¬
jähriges Schulfest. Es ist mir eine angenehme Pflicht Dich zu
dieser schönen Feier einzuladen, um so mehr, da ich bei Dir schon