Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

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„Das Heu kann dich nicht nähren,“ sprach sie voll Traurigkeit, 
„und mir willst du es wehren?“ Wie häßlich ist der Neid)“ 
56. Die Katze. 
Die Katze geht nicht auf den Fußsohlen, sondern auf den Zehen. 
Ihr Gang ist sehr leise, und ein solch leise schleichender Gang ist zu 
ihrem Geschafte sehr nötig; denn die Mäuse haben ein gar feines 
Gehör. An den Zehen hat die Katze scharfe Krallen. Aber wie 
künstlich sind diese eingerichtet! In jeder Zehe ist eine Scheide, in 
welche die Kralle zurückgezogen werden kann Wenn die Katze z. B 
schläft, so stecken alle Krallen in den Scheiden. Sobald sie aber 
eine Maus fangen oder sich wehren will, so streckt sie die Krallen 
aus den Scheiden und haut mit ihnen tüchtig ein. 
Die Augen der Katzen sind so eingerichtet, daß sie auch im 
Dunkeln sehen können, und das ist gut, weil die Mãäuse gewöhnlich 
nachts aus ihren Schlupfwinkeln hervorkommen. Man braucht ihnen 
also beim Fangen einer Maus nicht zu leuchten 
Die Katzen miauen nicht bloß, sondern sie schreien und heulen 
oft gar jämmerlich. Solcherlei Kaßenmusiken führen sie am liebsten 
an ganz einsamen Orten, auf den Böden und Dächern der Häuser 
auf. Dabei kratzen und beißen sie einander, daß die Haare davon⸗ 
fliegen. 
Die Katze ist für uns ein nützliches Haustier Hätten wir 
keine Katzen, so würden die Mäuse und Ratten be Tag und Nacht 
alles zernagen und uns so beunruhigen, daß wir weder ruhig essen 
noch schlafen könnten. Nicht jede Katze ist indes eine ausgemachte 
Mäusefängerin. Diejenigen, welche in der Jugend am eifrigsten 
spielen, sollen auch die besten Mãäusevertilgerinnen sein. Nun sieht 
es zwar jedermann gern, wenn sie in ihrem Geschäfte recht eifrig 
sind; aber das sieht niemand gern, daß fsie mit den gefangenen 
Mäusen erst noch lange Zeit spielen, ehe sie dieselben umbringen 
und auffressen. Sie lassen die gefangene Maus laufen, bis sich 
endlich das arme Tierlein vor Todesangst nicht mehr rühren kann. 
Die Jungen der Katze sind neun Tage blind und werden von 
der Mutter in diesem hilflosen Zustande sorgfältig gepflegt. Hält sie 
ihre Jungen an dem Ort, wo sie sind, nicht nebr in sicher, so 
träͤgt sie dieselben an einen andern. 
Alle Tiere, welche rotes, warmes Blut haben und ihre Jungen 
mit ihrer Milch säugen, nennt man Säugeliere. Der Hund 
und die Katze gehören zu den Säugetieren. 
Solche Säugetiere, welche wie der Hund und die Katze ein 
starkes Gebiß, namentlich hervorraägende Eckzähne und 
Pfoten mit Krallen oder Klauen haben nennt man Raubstiere 
Lesebuch J.
	        
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