Heimweg. Aber die Last wird immer schwerer, so daß die Frau
nur langsam aus der Stelle kommt. Sie denkt an nichts Arges
und erreicht endlich das Haus.
Hier geht sie in den Holzstall und will ihre Kiepe aus—
schütten. Da fallen lauter silberne Tannzapfen heraus. Er—
schrocken hält sie inne und meint, das gehe nicht mit rechten
Dingen zu. Sie läuft in die Kammer und erzählt ihrem Manne,
was ihr begegnet ist, wie ihr das graue Männlein gesagt habe,
sie solle am Hübichenstein ihre Kiepe füllen, und wie die Last
immer schwerer geworden. Sie will den Schatz nicht behalten;
aber der Mann sagt, der Hübich habe sich ihrer Not erbarmt
und ihnen geholfen.
Am andern Morgen hat die Frau keine Ruhe, sie geht
in den Wald, um dem Zwerge zu danken. Wirklich trifft sie
am Hübichenstein das graue Männlein, das ihr den Schatz be—
schert hat. Als sie aber ihren Dank anbringen will, lacht der
Zwerg und reicht ihr ein Büschel Kräuter. Davon solle sie ihrem
Manne einen Trank kochen, der ihn wieder gesund machen
werde. Darauf verschwindet das Männlein im Gebüsch. Die
Frau kehrt heim und tut, wie ihr geheißen. Von Stund an
wird es besser mit dem Manne. Nun ist alle Not zu Ende
gewesen. Die silbernen Tannzapfen haben sie in die Münze
gebracht und großen Reichtum dafür erhalten. Von ihrem Über—
fluß aber haben sie den Armen Gutes getan und viele Tränen
getrocknet. So ist ihnen der Schatz zum Segen geworden.
85. Winterbild aus dem Harze.
Ule Häuschen war wenig mehr als eine Bergmannsbucht.
Vorn war es einstöckig, hinten hatte mejin Vater noch eine
Kammer aufbauen lassen: Drei Fenster Front, Haustür und das
vergitterte Dielenfenster. Hinter dem Hofe stand der Stall.
Im Winter waren Haus und Stall oft nur durch einen
Tunnel im Schnee verbunden. Bei der Kälte aher segnete die
Mutter den Schnee; denn er hielt unsexe vier Kühe warm, und
wie weit wären wir ohne die Kühe gekommen? Ich bestimmt
nicht auf die Universität. Eine Kuh ist für mich noch immer
der Gegenstand einer Art kindlicher Verehrung.
Bremer Lesebuch. Viertes Schuljahr.
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