Full text: [Schuljahr 4, [Schülerband]] (Schuljahr 4, [Schülerband])

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alle einen deutschen Markt mit seinen Buden, seinem Leben 
und Lärmen; aber das Bild hier ist doch wieder anders, 
ganz anders. Am meisten würdet Ihr Euch über die Pferde 
wundern. Denkt Euch, die vielen Hundert Landleute, die 
vom Dorfe mit Eiern, Mileh, Butter, Käse und Gemüse 
hereingekommen sind, haben nicht bei irgendeinem Kaufmann 
oder im Gasthause ausgespannt, sondern alle Vagen mit den 
Pferden davor halten auf dem Markt. Fast jedes dritte Pferd 
ist ein Mutterpferd und hat sein kleines Junges nach der 
Stadt mitgebracht. In all dem Gewimmel kriechen die nied- 
lichen Füllen umher, braune und fuchsrote, weibe und 
schwarze, nicht viel gröber oft wie ein grober Hund. An 
bestimmten Stellen führen schmale Gänge durch das Gewirr. 
Aber wehe, vwenn man einmal, wie ich's versucht habe, den 
WVeg dureh die Vagenburg abschneiden willl Da habe ich 
mich schön festgelaufen. Weil ich unter den bleinen gali- 
zischen Pferden nicht hindurehkriechen wollte, mußte ich 
zuletzt über drei Vagen hinwegklettern. Von dort kam ich 
endlich zu den Eierfrauen. Ich fragte: „Vas kosten die Eier?ꝰ“ 
„Tschej — dwahießithja,“ das heißbt, drei Stück zwanzig 
Heller (das ist soviel wie sechzehn Pfennig). 
„Das ist uns zu teuer,“ sagen wir, „wir wollen tschturü,“ 
— das sind vier Stück für dasselbe Geld. Und wir suchen, 
wenn wir Zeit haben, so lange, bis uns eine Bäuerin für 
sechzehn Pfennig vier Stück verkauft. Einmal habe ich sogar 
fünk Eier für fünfrehn Pfennig bekommen. 
„Maßloch“ sollte ich auch mitbringen, das ist Butter. 
Die Butterfrauen halten in den Händen hübsche braune 
Tontöpfe; die sind mit Butter gefüllt. Ver die Butter kauft, 
bekommt den Topfk umsonst. Da könnt Ihr Euch denken, 
dasß es in unserer Stube zuletzt wie in einem Töpferladen 
aussah. 
Nun wollen wir einmal dort hinübergehen, wo es immer 
so bunt schimmert, himmelblau und rosa, gelb und grün. 
Da sind Tische mit Zeug. Ich glaube, Ihr würdet lachen, 
wenn Ihr einmal die Erauen und Mädehen in ihrem Sonntags- 
staat bewundern könntet. Es sieht aber doch recht schön 
aus. Die Röcke sind ganz weit, das Mieder ist mit vielen 
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