139. Neujahr. 91
„Gern, recht von Herzen gern erlaube ich es dir,“ sagte die
Mutter und küßte das gute Kind. „Suche dir aus, was du willst,
und schenke es Minchen!“
Da nahm Karoline ein wunderschönes Kleidchen und eine nied⸗
liche Mütze, legte beides in einen Korb, that noch Nüsse, Äpfel
und Honigkuchen dazu und trug es selber Minchen hin. Ach, da
hättet ihr die Freude sehen sollen, die Minchen hatte! Sie war
ganz unbeschreiblich. Karoline aber ging fröhlichen Herzens nach
Hause und war noch nie so glücklich gewesen wie heute.
139.* eujahr.
1. Ein neues Jabr hat angefangen,
der Lebe Gott hat's uns geschenkt.
Viel hundert Jahr' sind hingegangen,
seit er an seine Menschen dentt.
ULr hört nieht auf, fũr uns zu sorgen,
un wird nicht müde, was er thut,
ur weckt und stärkt uns alle Morgen
unu giebt so viel und ist so gut.
3. Er sieht auch heut vom Eimmel nieder
auf mieb und jedes kleine Kind
und hilft aueh dieses Jahr uns wieder,
so lang' wir gut und folgsam sind.
4. Du, lieber Gott, kannst alles machen;
willst du mieh machen treu und gut,
willst du mĩch dieses Jahr bewachen,
dab nie dein Kind was Böses thut?
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Zwölf Monat' hat das Jahr, und wie viel Tage
gar! Da mubt du tüchtig zahlen, wenn keiner soll
dran fehlen. Nun merke, lüebes Kind! so viel der
Tage sind, so oft hat Gott auf dieh gesehen, labt
seine Engel mit dir gehen, daß nie ein Leid dir darf
geschehen.