Full text: Geschichte des Mittelalters (Teil 2)

38 Das Mittelalter. Die Germanen als Träger der römisch-christlichen Kultur. 
es dem Enkel Alis, Abul Abbas, die Ommaijaden zu stürzen. Er besiegte 
den Kalifen Merwan II. (744—750) am Großen Zab, einem linken Neben- 
flusse des Tigris. Der Geschlagene ward auf der Flucht nach Ägypten von 
einem Chorasaner ermordet. Der Oheim des Siegers, der greuliche Abdallah, 
lud in Damaskus L0 Ommaijaden zu einem Versöhnungsfest, ließ sie aber 
dabei ermorden und feierte auf den Leichen das Freudenmahl weiter. Nur 
ein Ommaijade, Abderrahman, entrann dem Blutbade und flüchtete nach 
Spanien, wo er 755 ein neues, abgesondertes Kalifat gründete, dessen 
Hauptstadt Cordova an Volksmenge (400 000 Einw.), Handel, Gewerbe, 
Kunst und Wissenschaft zu außerordentlicher Blüte gelangte. 
Der zweite Abbaside, Almansur (754—775), verlegte seine Resi- 
denz nach Bagdad am Tigris, dem die Herrschast des klugen Harun 
al-Raschid (786—809) den höchsten Glanz verlieh. Aber das Riesenreich 
zerfiel, weil dieser selbst es teilte und auch in Kahira (Kairo) unter den 
Fatimiden (907) ein fast unabhängiges Schiiten-Kalisat sich ablöste, vor 
allem aber, weil das Kalifat von Bagdad in Abhängigkeit von den Obersten 
(Emir al-Omra) der türkischen Garden, der Mamelucken, und 1050 
ganz unter die Gewalt der seldschuckischen Sultane geriet, deren Macht 
freilich auch nicht von Dauer war. Bei der zwischen den Mohammedanern 
herrschenden Entzweiung hatten die Kreuzzüge eine Zeitlang Erfolg. Bald 
fiel das Heilige Land wieder in die Hände der Ungläubigen, die letzte Be- 
sitzung Accon 1291; in demselben Jahre lösten die Mongolen, denen die 
Abbasiden bereits 1258 erlegen waren, das seldschuckische Sultanat von 
Jkonium in Kleinasien auf. Hier entstand dann die turkmenische Herrschaft 
Osmans, welche nach vorübergehender Erschütterung durch den Mongolen 
Timur Lenk in Europa festen Fuß faßte und 1453 auch Konstanti¬ 
nopel gewann. 
VII. Bas Frankenreich unter den Merowingern (511—687) 
und den Pippiniden (687—768). 
Nach fränkischem Erbrechte teilten Chlodwigs vier Söhne das Reich, so 
daß der älteste, Theuderich I., den größten Teil erhielt, Austrasien, 
das „Ostland", alles Frankenland auf dem rechten Rheinufer und das auf 
dem linken bis zur Maas, mit der Hauptstadt Metz; die andern den vor- 
wiegend romanischen Westen, Neustrien (Niuwestria, Neuwestland), und 
zwar Childebert I. die Küstenprovinzen mit Paris, Chlodemir das 
Land um die mittlere Loire mit Orleans, Chlotar I. nur das kleine 
salische Land um Soissons. Doch war nur die Verwaltung geteilt, die 
Einheit des Reiches sollte dadurch nicht gestört werden. Die austrasischen 
Franken bewahrten ihre Nationalität und Sprache, die Neustrier verschmolzen
	        
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