Haustiere.
er den Zügel des Pferdes und rief laut: „Das ist mein
Pferd; in voriger Woche ist es mir gestohlen worden!“
Der Unbekannte sagte ruhig: „Ihr irrt Euch, guter Freund!
Dieses Pferd gehört mir und mag dem Eurigen wohl
sehr aähnlich sehen.“ Da hielt der Bauer dem Pferde
beide Augen zu und sagte: „Wenn das Pferd Luer ist,
so sagt mir, auf welchem Auge es blind ist.“ Jener
erwiderte schnell: „Auf dem linken Auge.“ Nun deckte
der Bauer die Augen des Pferdes auf und rief: „Jetzt
ist es lar, daß Ihr ein Dieb und Lügner seid; seht, das
Pferd ist auf keinem Auge blind.“ Die Umstehenden
lachten und riefen: „Der ist erfappt worden!“ Der Dieb
wurde festgenommen und bestratt. Chr. v. Schmid.
Onrecht Gut gedeihet nicht.
26. Das Schaf.
Der Körper des Schafes ist mit weicher, warmer Wolle bedeckt. Ihre
Farbe ist meist weiß. Es gibt aber auch schwarze und gefleckte Schafe.
Im Frühlinge werden sie gewaschen und danach geschoren.
Aus der Wolle werden Strümpfe, Mützen, Handschuhe, Jäckchen und
viele andre Sachen gestrickt. Auch das Tuch zu warmen Kleidern wird
aus der Wolle des Schafes gemacht. Sein Fleisch ist sehr schmackhaft
und wird gekocht oder gebraten. Aus den Därmen macht man Saiten
für die Geige und auch für den großen Brummbaß.
Das Schaf läßt sich geduldig scheren und tut seinen Mund nicht
auf gegen seinen Scherer. Es läßt sich auch still zur Schlachtbank führen.
Nach Lüben und UNacke.
27. Rülsel.
Ich kenne ein Tier, das hat immer einen Kamm bei sich, und doch
kämmt es sich nie. Es trägt den Kamm auf dem Kopfe und hat doch
keine Haare wie die kleinen Mädchen. An den Füßen hat es einen
Sporn; aber es ist doch kein Reitersmann. Es hat eine Sichel und
schneidet doch niemals Gras. Es badet sich bisweilen, aber nicht im
Wasser, sondern im Staube.
Wie das Tier spricht, wißt ihr alle. Einmal ruft es um Mitter—
nacht: „Kikeriki, es ist noch zu früh!“ Wenn es Morgen wird, weckt es
die Leute und ruft: „Kikeriki, es ist nicht mehr früh!“ Bei Tage stolziert
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