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VI. Ostindien. 3. Die Inseln.
ter Ceram die größte, wurden von den Holländern nur deßhalb
besetzt, zum Theil auch nur jährlich besucht, um die etwa Zufällig
wachsenden Nelkenbäume zu zerstören.
Die eigentlichen Molukken, die nördlichsten dieser
ganzen Gruppe. Sie wurden 1511 von den Portugiesen entdeckt;
seit 1605 und 1607 siedelten sich die Holländer an, welche seit¬
dem mit großen Kosten die Herrschaft über diese Inseln behaup¬
ten, die ihnen zu nichts nützen, seitdem sie alle Gewürzbäume
daselbst vertilgt und nach Amboina und Banda verpflanzt haben.
Die ursprünglichen Bewohner sind die nemlichen als die auf Bor¬
neo, sind aber jetzt auf den kleineren Inseln vertilgt und nur noch
in geringer Zahl auf den größeren vorhanden. Die Hauptmasse
der Küftenbewohner sind auch hier muhammedanische Malaien.
Die größte dieser Inseln, Dschilolo, hat eine auffallende Aehn-
lichkeit in der Gestalt mit Celebes; sie wird nur von Holländern
besucht, die indeß hier nicht ansässig sind, und von eingebornen
Rajas beherrscht. Lern ate, ein Eiland im W. der vorigen, ist
der Sitz des holländischen Gouverneurs, welcher mitten in der
HauptstadtTernate im Fort O ranien residirt. Die Insel hat
übrigens ihren eignen von den Holländern abhängigen Sultan,
dessen Herrschaft sich über einen Theil von Dschilolo und selbst von
Celebes ausbreitet. Im S. ven Ternate liegt das Eiland Ti-
dor, dessen Sultan sonst sehr mächtig, jetzt ganz von den Hollän¬
dern abhängt. Die übrigen Inseln dieser Gruppe, wenn auch
von Holland abhängig, sind fast ganz unbekannt.
c) Die Philippinen, die nordöstlichste der Inselgruppen,
welche noch zu Asien gerechnet werden. Sie besteht aus 1v — 12
größeren und mehreren Tausenden von kleinen Inseln und Eilan¬
den, welche zwischen dem 137° und dem 144° O. L. und dem 5°
und 20° N. B. sich ausdehnen. Sie wurden zuerst von dem
Weltumsegler Magelhaens 1521 entdeckt, welcher hier auf der
kleinen Insel Matan im Kampfe mit den Eingebornen seinen Tod
fand. Sie erhielten nun von den Spaniern 1542 den Namen,
den sie noch führen, und wurden 1571 in Besitz genommen; doch
ist diese Eroberung sehr unvollständig geblieben, indem selbst auf
der Hauptinsel Lusong noch die ganze Oftküste von freien Einge¬
bornen bewohnt wird. Nur einmal, 1762, wurden die Spanier
von den Engländern beunruhigt, welche die Hauptstadt Manila
eroberten, sie aber 1764 den Spaniern im Frieden zurückgaben.
Diese Inseln sind äußerst fruchtbar, sie haben fast alle vulkani¬
schen Boden, auf der Hauptinsel allein zählt man 10 Vulkane,
wovon der Mayon auf der südöstlichen Halbinsel Camari¬
nes, 1814 durch einen von entsetzlichen Verwüstungen begleiteten
Ausbruch der bekannteste ist. Das Klima ist schön, aber äußerst
feucht; und alles verheerende Orkane nicht selten; den Europäern
ist die Luft nicht sonderlich zuträglich, besonders bei der. tragen