Full text: [Teil 1 = Unterstufe, [Schülerband]] (Teil 1 = Unterstufe, [Schülerband])

81. Vvom Hühnchen und Hähnchen. 
„Haben wir endlich doch erhascht 
das Mäuslein, das immer von allem genascht? 
Siehst du: Einmal 
ist nicht keinmal. 
Wärst du geblieben in deinem Loch, 
gefangen hätte dich nicht der Kochl“ 
* 
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Friedrich Güll. 
81. Vom Iühnehen und Hähnchen. 
Es war einmal ein Hühnchen und ein Hähnchen, die gingen mit- 
einander auf den Nubberg und suchten sien Nüßchen. Das Hähnehen 
spraoh zu dem Hühnchen: „Wenn du ein Nübchen findest, iß es ja 
meht allein, gib mir die Hälfte ab, sonst erwürgst du.“ Abor das 
Hubnchen hatto ein Nübchen gefunden und es allein gegessen, und der 
RKern war in seinem Hälschen stecken geblieben, dab es im Erwürgen 
war und ängstlich rief: „Lähnchen, Hähnchen, hol mir geschwind ein 
wenig Brunnen, ich erwürge sonstl 
Da lief das Hähnohen flugs zum Brunnen und sprach: „Brunnen, 
Brunnen, gib mir Brunn, daß ich den Brunn meinem Hühnchen geb', 
es liegt oben auf dem Nubberg und will ersticken.“ Und der Brunnen 
sprach: „Prst geh hin zur Braut und hole mir den Kranzl“ Da lief 
Hahnchen hin zur Braut und sprach: „Braut, Braut, gib mir den Kranz, 
daß ich den Kranz dem Brunnen geb', dab mir der Brunnen Brunnen 
gibt, daß ioch den Brunnen meinem Hühnchen geb'; es liegt oben auf 
dem Nubberg und will erwürgen.“ Aber die Braut sprach: „Prst geh 
hin zum Schuster und bole mir meine Schubel“ Und wie das Hähnchen 
zum Schuster kam, sprach dieser: „Erst geh hin zur Sau und hole mir 
Schmeerl Und die Sau sprach: „Erst geh hin zur Kuh und hole mir 
Mileb!“ Und die Kuh sprach: „Erst geh hin zur Wiese und hole mir 
Gras! 
Wio nun das Hähnehen zur Wiese kam, war diese gütig und gab 
ijhm viele Blumen und Gras, dieses gab geschwinde das Hähnchen der 
Kub und erhielt Niloh dafür, und für die Nileh tat auch das dehwein 
von seinem Pett her, und damit schmierte der Schuster sein Leder und 
machte fugs die Schuhe der Braut, und gegen die Schuhbe tat freundlieh 
dio Braut den Kranz her, und das Hähnchen reichte denselben dem 
Brunnen, und dieser sprudelte sogleich sein Klares Wasser heraus in 
das Gefäbchen, welches das Hähnchen unterhielt.
	        
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