EVoI Unsere Fragestunde D— m 83 
Wunsche gegangen ist. — Gottes Gedanken sind nicht der Menschen 
Gedanken und „soviel der Himmel höher ist als die Erde, soviel sind 
auch seine Wege höher als unsere Wege“. 
„Gibt es einen Teufel?“ fragt ein Bube und fügt bei, ich meine 
nicht einen mit Hörnern und Bocksfüßen. 
Es ist dem Zwölfjährigen also bitterer Ernst mit seiner Frage; er 
will zum voraus betonen: „Ich lasse mich nicht mit einem Wärchen 
abweisen!“ Offenbar ist ihm zu Hause eine ähnliche Antwort gegeben 
worden, die ihn mißtrauisch gemacht hat. 
„Was meint ihr zu dieser Frage?“ wende ich mich an die Klasse. 
Ja! — Nein! Es schwirrt alles durcheinander, und die, welche 
„Nein“ rufen, es sind hauptsächlich Mädchen, behalten schließlich die 
Oberhand. Da macht ein Bube ganz trocken: ‚Die schreien, es gebe 
keinen Teufel und dabei steckt jedem ein Lärmteufelchen im Hals und 
ein Widerspruchssteufel im Kopf.“ Alle lachen, und die Mädchen geben 
sich geschlagen. 
„Ja, ein Spielteufelchen gibt es ja auch,“ ruft nun ein Wädchen, 
das vorher die Existenz des Teufels keck geleugnet hatte. 
„Solche kleinen Teufelchen gibt es viele,.“ geben nun die Mädchen 
zu, und bald spukt es von allen möglichen Teufelchen in der Klasse 
herum, daß mir ganz Sturm im Kopfe wird. Sogar das Suppen— 
teufelchen muß zur Parade antreten. „Was ist dann das für ein 
Teufelein?“ frage ich. „Ha, das ist der schlimme Wicht, der uns immer 
sagt: Iß deine Suppe nicht, iß deine Suppe nicht! bis wir eine Ohr— 
feige haben. 
Ja, und das Spielteufelchen, das flüstert einem immer ins Ohr: 
geh' und spiele!l wenn man Aufgaben zu machen hat oder heimgehen 
sollte. Und wenn ich etwas Unrechtes getan habe, dann wispert es mir 
immer ins Ohr: Leugne es nur ab; es hat es niemand gesehen! Oder 
es sagt: Behaupte nur, der Bruder habe es getan, du habest es gesehen!“ 
„Ja,“ sage ich, und ist denn niemand da, der sich gegen diese bösen 
Wichte wehrt?“ 
„Doch!“ rufen alle, das Gewissen warnt uns und rät uns zum 
Guten.“
	        
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