Full text: Deutscher Dichterhain

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3. Doch endli ribt er d'augen us, Voll Chriesibluest und Schleecheduft! 
Er chunnt der Sunn an Thür und Huus; Und d'Immli sammle flink und frisch, 
Sie schloft im stille Chämmerli; Sie wüsse nit, aß 8' Sunntig isch. 
Er pöpperlet am Lädemli; 2 
e de Sunne dehi ich don ee et 
4 VWR 
Sie seit: „J chumm enanderno. Ga aen ulipa 
4. Und lisli uf de Zeeche goht, Und Sterneblueme nebe dra, 
Und heiter uf de Berge stoht Und gfüllti Zinkli, blau und wiiß, 
Der Sunntig, und 's schloft alles no; Me meint, me lueg ins Paredis! 
Es sieht und hört en niemes goh. — s 
Er chunnt ins Dorf mit stillem Tritt m r e n do, 
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Und winkt im Guhl: „Verroth mi nit! ie en n ee ei is unott; 
5. Und wemmen endli nu verwacht EGuete Tag und Dank der Gott, 
Und gschlofe het die ganzi Nacht, Und 's git gottlob e schöne Tag, 
Se stoht er do im Sunneschii, Isch alles, was me höre mag. 
Und luegt eim zu de Fenstern i e e n 
Mi sinen Auge mild ind guen, eren ui ivl 
nd uzten Mehen uffert Duel Er dringt jo si'm Himmelsglast 
6. Drum meint er's treu, und was isag, Dur Bluest und Laub in Hurst und Nastl!“ 
Es freut en, wemme schlofe mag, Und 's Distelzwigli vorne dra 
Und meint, es seig no dunkel Nacht, Het 's Sunntigröckli au scho a. 
Wenn d Sunn am heitre Himmel lacht. Ele lhie weger eiche scho 
uun e en Der Pfarer, schint's, well zitli cho 
Drum stoht er au so liebli do. n ben enned rn 
7. Wie glitzeret uf Gras und Laub Verwüschet mer der Staub nit drab; 
Vom Morgetau der Silberstaub! Und Chüngeli, leg di weidlina, 
Wie weiht e frischi Mayheluft, De muesch derno ne Meye ha! 
Heinrich Heine. 
Belsazer. 
1. Die Mitternacht zog näher schon; 
In stummer Ruh lag Babylon. 
2. Nur oben in des Königs Schloß, 
Da flackert's, da lärmt des Königs Troß. 
3. Dort oben in dem Königssaal 
Belsazer hielt sein Königsmahl. 
Die Knechte saßen in schimmernden Reihn 
Und leerten die Becher mit funkelndem Wein. 
. Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht 
So klang es dem störrigen Könige recht.
	        
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