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ward er müßig, lostete die Wollust, 
dann den Reiz des fröhlichen Betruges, 
dann der Herrschaft Reiz; er sammelt um sich 
seine Spielgesellen, und mit ihnen 
zog er in den Wald, ein Haupt der Räuber. 
Als Johannes in die Gegend wieder 
kam; die erste Frag an ihren Bischof 
war: „Wo ist mein Sohn? — „Er ist gestorben!“ 
sprach der Greis und schlug die Augen nieder. 
„Wann und wie?“ — „Er ist Gott abgestorben! 
ist (mit Thränen sag ich es) ein Räuber.“ 
„Dieses Jünglings Seele,“ sprach Johannes, 
„fordr' ich einst von dir. Jedoch wo ist er?“ 
„Auf dem Berge dort!“ 
— „Ich muß ihn sehen!“ 
Und Johannes, kaum dem Walde nahend, 
ward ergriffen (eben dieses wollt er). 
„Führet,“ sprach er, „mich zu eurem Führer.“ 
Vor ihn trat er, und der schöne Jüngling 
wandte sich; er konnte diesen Anblick 
nicht ertragen. „Fliehe nicht, o Jüngling, 
nicht, o Sohn, den waffenlosen Vater, 
einen Greis. Ich habe dich gelobet 
meinem Herrn und muß für dich antworten. 
Gerne geb ich, willst du es, mein Leben 
für dich hin; nur dich fortan verlassen 
kann ich nicht! Ich habe dir vertrauet, 
dich mit meiner Seele Gott verpfändet.“ 
Weinend schlang der Jüngling seine Arme 
um den Greis, bedeckete sein Antlitz, 
stumm und starr; dann stürzte statt der Antwort 
aus den Augen ihm ein Strom von Thränen. 
Auf die Knie sank Johannes nieder, 
küßte seine Hand und seine Wange, 
nahm ihn neugeschenlet vom Gebirge, 
läuterte sein Herz mit süßer Flamme. 
Jahre lebten sie jetzt unzertrennet 
mit einander; in den schönen Jüngling 
goß sich ganz Johannes schöne Seele. 
ESagh, was war es, was das Herz des Jünglings 
also tief erkannt und innig festhielt? 
und es wiederfand und unbezwingbar 
rettete? Ein Sanlt-Johannes-Glaube, 
Zutraun, Festigkeit und Lieb und Wahrheit.
	        
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