Johann Hinrich Lehrs.
Johann Hinrich Fehrs wurde am 10. April 1838 in
Mühlenbarbeck auf dem Holsteinschen Heiderücken als Sohn eines
wenig bemittelten Tierarztes geboren. Er besuchte zunächst nur
im Winter die Volksschule dieses Dorfes, in der der Unterricht
plattdeutsch erteilt wurde; doch fand der phantasievolle begabte
Knabe im Verkehr mit der Natur manche Anregung. Erst von
seinem dreizehnten Jahre an genoß er bis zu seiner Konfirmation
einen regelmäßigen Schulunterricht im Nachbarorte. Nachdem er
sich für den CLehrerberuf entschieden, wurde er Nebenschullehrer (Prä⸗
parand) in dem armen Dorfe Störkathen und konnte erst 1859 in
das Seminar zu Eckernförde eintreten. Nach dem Abgang vom
Seminar war er zuerst Hilsslehrer an einem Knabeninstitut zu
Reinfeld und dann Lehrer am Waisenhause zu Itzehoe. Hier
vermählte er sich mit der Vorsteherin einer kleinen Privatschule,
erweiterte diese Schule 1865 zu einem Pensionat für junge
Mädchen und steht diesem heute noch vor.
Als Poet wurde Fehrs in weiteren Kreisen durch seine
epischen Dichtungen bekannt; seine von einem ernsten, etwas
schwermütigen Geiste durchwehten lyrischen Poesieen veröffentlichte
er in verschiedenen angesehenen Zeitschriften und hat sie 1886
unter dem Titel „Gedichte“‘ gesammelt herausgegeben.
Fehrs' Erstlingswerk, das Epos „Krieg und Hütte““ (Ham⸗
burg 1879, wie alle anderen selbständig in Inhalt und Ton,
führt uns in die Zeit der letzten Erhebung Schleswig-Holsteins
und ist ein Ehrendenkmal auf das Grab seines vor Friedrichstadt
gefallenen Bruders, zugleich aber ein treffliches Familiengemälde.
Der Vater ist zwar im Herzen dänisch gesinnt, kann jedoch seinen
Sohn nicht verdammen. Am Weihnachtsabend empfangen sie die
Botschaft von dem Tode des Sohnes, bezwingen standhaft ihr
Berz, um den Kindern nicht die Weihnachtsfreude zu verderben,
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