Daß hier im Stübchen große Not —
Gut Mütterchen, ihr frieret tot,
Wenn ihr in solcher Kälte spinnt!“
Wie streichelt warm das holde Kind!
Die Alte schleicht kopfschschüttelnd fort,
Die Lippe zuckt, doch ohne Wort;
Sie si ans Fenster, dann zum Schrein
Und schließt bedacht den Groschen ein
Die Kleine spendet S und Trank,
Die Alte lächelt nur den Dank —
Die Blumen gehn, der Himmel blaut,
Das fromme Aug' in Thränen taut.
Das Kind enteilt mit frohem Gruß —
Nun schaut sie an den Überfluß
Und sinnt und lächelt, blickt empor
Und endlich strömt der Dank hervor;
Ach Herr! verleugne Dich nur nicht!
s ist Thorheit, was die Kleine spricht!
Nicht Menschenhand, nur Deine Gnad'
Schafft Ol im Krug und Mehl im Kad.
Undank.
Ein Blümlein wehte mir ins Haus,
Kam übers Meer, ein armes Nind;
Es sah so wunderlieblich aus
Wie Äpfelblüt im Frühlingswind.
Dem Gärtner gleich hab' ich umhegt
Das edle Reislein Cag und Nacht.
Es ohne Unterlaß gepflegt,
Und ihm mein Bestes dargebracht.
Still blühte auf mein Blümelein;
Die Lippe rot, die Wange weich,
So engelrein der Augen Schein,
Die junge Brust so sedcnen
Das Kleidchen dehnte sich Vn Kleid,
Und wie die Unospe sacht erblüht,
So ward das Mägdlein eine Maid
Voll Duft und Sinnen im Gemüt.
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