Vorwort.
dichten diejenigen, welche einen bleibenden Wert haben,
auf den höheren Klassen wiederholt werden, denn ohne
solche Repetition verwischen sich dieselben nur zu schnell wieder
aus dem Gedächtnisse der Schüler. Auch mit Rücksicht auf
den letzten Punkt ist es für Lehrer und Schüler gleich wünschens⸗
wert, alle Dichtungen, welche auf der Schule gelernt werden,
in einem Buche zusammengestellt zu finden. (Aus dem Vor⸗
wort der ersten Auflage.)
Da nun die Frage, ob es mir gelungen ist, ein jenen
Anforderungen entsprechendes Hülfsmittel zu schaffen, durch
die günstige Aufnahme, welche die „Edelsteine“ in Lehrerkreisen
gefunden haben, beantwortet zu sein scheint, so darf ich mich
hier auf wenige Bemerkungen über die Einrichtung des Buches
beschränken und stelle denjenigen Berufsgenossen, welche sich für
den Gegenstand besonders interessieren, meine Abhandlung
Über das Auswendiglernen deutscher, französischer und eng—
lischer Gedichte“ gern zur Verfügung.
Zunächst sei erwähnt, daß ich deshalb keine Kirchenlieder
in meine Sammlung aufgenommen habe, weil die meisten
Schulen dafür ein besonderes Hülfsbuch haben; sonst hätten
Dichter wie Paul Gerhardt nicht unberücksichtigt bleiben
dürfen.
Was den Umfang des Buches betrifft, so dürfte ich
schwerlich irgend jemandem zu wenig, wohl aber manchem zu
biel geboten haben. Letzteres wird indessen kaum als ein
Übelstand anzusehen sein, da eine mehr oder minder weitgehende
Beschränkung des Memorierstoffes leicht durch das betreffende
Lehrerkollegium festgestellt werden kann. Dabei kann ich jedoch
nicht unterlassen, dem Wunsche Ausdruck zu verleihen, daß man
die Bescheidenheit nicht zu weit treiben möge, wie einige mir
bekannte Lehranstalten, welche nur bei Gelegenheit von Schul—
feierlichkeiten von besonders begabten Schülern ein Gedicht
lernen lassen. Man gebe sich darüber doch keiner Täuschung
hin: nicht durch Vielleserei, sondern durch wortgetreue Aneig⸗
nung und schönen Vortrag einer nicht zu kleinen Anzahl von
mustergültigen Dichtungen wird das Sprachvermögen überhaupt
und der Sinn für die Poesie im besonderen gefördert. Wenn
man von diesem Standpunkte ausgeht, dürfte ich kaum zu