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3. Und wie er kommt, der Kaiser, da bricht es brausend los,
Es jubeln laut die Männer, und jubelnd aus dem Schoß
Der Feueresse schwingt sich die Flammenglut empor,
Die Funken sprühn, es schlagen die Hämmer den Takt im Chor.
4. Kanonenrohre, mächtig, und Schienen und Schiffsbelag
Erstehn aus der Männer Händen gleichwie auf Zauberschlag.
Und wie er sinnend schauet die Kraft und das Geschick,
Weilt auf dem Riesenhammer voll Staunen des Kaisers Blick.
5. „Gewaltig Werk! Doch sagt mir, wie bändigt ihr die Kraft,
Daß nicht herniederschmetternd der Hammer Verderben schafft?"
Da hält der Schmied den Hammer: „Gesorgt ist, Majestät,
Daß fest er, wo Ihr gebietet, auf Haaresbreite steht.
6. Er knackt die Nuß auf dem Amboß, der Kern bleibt unverletzt/
„Wohl, kannst du solches leisten, mein Schmied, bewähr' es jetzt!
Die goldne Uhr hier, die ich in zwanzig Schlachten trug,
Dein ist sie, wenn dein Hammer sie nicht zu Staub zerschlug.
7. Das sei die Nuß auf dem Amboß. Nun schlag' und triff sie nicht!'
Rasch stellt der Schmied den Zapfen, zieht los — und das Gewicht
Des Hammers saust hernieder, berührt die Uhr ums Haar,'
Hält an, steigt auf — da liegt sie, goldstrahlend, hell und klar.
8. „Brav, wackrer Schmied! Dein ist sie und dein des Kaisers Dank!
Cuch allen Dank, die schaffen im Werke, frisch und frank.
So wirket freudig weiter mit Kraft und Maß zugleich,
Steht treulich einer für alle und alle für Kaiser und Reich!"
E. Schauenburg
54. Kaiser Friedrichs HI. letzte Fahrt (6. Juni 1888).
„Ich sähe wohl gern" (er sprach es stumm)
„Noch einmal die Plätze hier herum,
Am liebsten auf Alt-Geltows zu;
Und ihr kommt mit, die Kinder und du."
Das Dorf, es lag im Sonnenschein;
In die stille Kirche tritt er ein;
Die Wände weiß, die Fenster blank,
Zu beiden Seiten nur Bank an Bank,
1) Dorf bei Potsdam.