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Gar emsig treu hat sie gespart,
Ließ weiße Fäden spinnen
Und wob ein Kleid so weiß und zart,
Als sei's vom feinsten Linnen.
Nun ist sie selber drob entzückt
Und harrt der frohen Gäste;
Denn würdig hat sie geschmückt
Zum nahen Weihnachtsfeste.
61. Weihnachtsstimmung.
Wieder geht ein frohes Klingen
Wunderlieblich durch die Welt.
Duftig zarte Weisen bringen
Grüße uͤns vom Himmelszelt,
Und im Ohr klingt's spät und früh
Mir wie Weihnachts-Sinfonie.
Schneegewölk und Nebelmassen
Hüllen zwar die Erde ein;
Durch der Täler tiefe Gassen
Braust der Sturm zur Stadt herein;
Doch aus Nacht und Sturmgebraus
Tönt ein Weihnachtsgruß heraus.
Heil'ge Nacht, du kehrest wieder
Bei uns Menschenkindern ein,
Strahlst beim hellen Klang der Lieder
Liebe aus und Sonnenschein,
Senkest Seligkeit und Lust,
Ruh' und Fried' in uns're Brust.
Stimmungsvoll im trauten Zimmer
Trifft der Glocken Klang mein Ohr;
Bei des Christbaums Strahlenschimmer
Schwebt vor mir der Engel Chor;
Heller Kinderstimmen Klang
Tönt wie Engellobgesang.