Gebrochen war der frohe Mut, 
Der Hoffnung letzter Schimmer schwand, 
Erloschen war der Liebe Glut, 
Und Finsternis lag auf dem Land. 
Da sandte Gott von seinem Thron 
Den Abglanz seiner Herrlichkeit, 
Da trat sein eingeborner Sohn, 
Der Fürst des Lebens, in die Zeit. 
Und mit ihm kam der neue Tag, 
Der neues Heil der Welt gebracht; 
Der Fürst der Finsternis erlag 
Und stürzte heulend in die Nacht. 
Vom Himmel stieg der Engel Heer, 
Und laͤut ward der Propheten Wort, 
Die Hoffnung trauerte nicht mehr 
Und aͤhnte den ersehnten Port. 
Der Glaube neigte still sein Ohr 
Und faßte wieder frohen Mut, 
Und freudig lodernd stieg empor 
Der heil'gen Liebe reine Glut. 
O selig, die dem Herrn vertraut 
In einer traurig bangen Zeit, 
und dreimal selig, die geschaut 
Ihn selbst in seiner Herrlichkeit. 
Aus: „Auf Flügeln des Gesanges“, von August Sturm 
Reuhaldensleben, Bessers Nachfolger (F. C. Bollhagen). 
72. Weihnacht. 
Ihr Engel, die in Himmelshelle 
AMs Boten still die Welt durchzieht, 
O grüßt die dunkle Todesschwelle, 
Die Erde grüßt mit neuem Lied! 
Der in dem Schoß des Vaters war, 
NRimmt unser Fleisch an: Wunderbar! 
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