Full text: Deutsche mundartliche Dichtungen

Je hebben nu gelehrt so vel Tucht und Törlör,!) 
Wen men tho en secht Dame, so seggen se Monsör. 
Averst doch de Nahme Monsör is nu gahr tho gemeen, 
Vörnehmen Lüden is he tho geringe und tho kleen. 
Idt sindt nu alle Monsörs, Monsörs, 
De Fohrlüde am Strande, de Jungen up der Börs. 
Stalknechte, Scherschliper, Kockedrengen,?) 
De laten sick nu all mit Monsörs behengen .... 
Wem scholde idt nunmehr nicht verdreten, 
Wen men einen wolde Monsör heten? 
Ick wolde my vör allen Lüden schemen, 
Dat ik scholde Monsör in den Mund nehmen. 
Den Monsör up Frantzösisch is mit einem word 
Even so vel als up Engelsch ein Lord. 
Wen de Engelschen einen willen ehren, thor stund 
Nehmen se einen groten Lord in den Mund: 
Lord Gentelmen, lord Biskop, lord Prelat, 
Lord Borgemester, lord Doctor, lord Advocat, 
Lord hyr, Lord dar, Monsör, Monsör, 
My deit de Bueck weh, wenn ick idt hör .. 
Vergevet my, dat ick so vel heb willen praten?) 
Van der vermengden Spraek: ick kant doch noch nicht laten. 
Idt is so myn Gebreck,) my geit dörch Marck und Been, 
Dat Sammelsurium, wen ickt moet hörn und sehn . . .. 
Mit twen Plagen is dat gantze Land avergaten:) 
Mit Water, und mit Titel aver de maten. 
Water und Titel synd alto hoch gestegen, 
Darvon ein jeder hefft syn deel gekregen. 
De Armen syndt im Water schier versunken, 
De groten Heren in Titeln bald verdruncken, 
Als tovörn ein Grave ward getituleret, 
Darmit werd nu ein Edelmann geehret. 
Sülke Gewahnheit is gekahmen in den Orden,') 
Dat ein Gesette daruth is geworden. 
Wer nicht wil uth der Lüde ere gratie schlippen,“) 
9 gute Sitte, Artigkeit; aus franz. turelure, eigtl. Kehrreim eines 
Liedes, jetzt nur noch in der Redensart: c'est toujours la même turelure, 
das alte Lied. — ) Küchenjungen. — Nschwatzen, plaudern. — 9Ge— 
brechen, Fehler. — übergossen, überschwemmt. — Hist aufgekommen. 
— Naus der Leute Gunst schlüpfen, gleiten.
	        
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