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Wer zum Beißen neigt, ist bissig. 
Das Bewirkwort zu beißen heißt beizen, d. h. also beißen 
machen, zum Beißen veranlassen'. Im Mittelalter liebten die 
herren und Edeldamen, den Falken zum Biß auf den Reiher 
zu lassen: sie beizten den langschnäbligen Fischräuber. „Mit 
sinem valkenagere beizte da der künec vil kündicliche“n. Euch 
Sãäuren kann man in Stoffe hineinbeißen lassen, mit ihnen beizen. 
Daher nennt man diesen Vorgang auch Beize, wie schließlich 
auch die fressende Lauge selbst?. 
Der S-CLaut des Wortes ist aus altem t entstanden, das in 
ndd. bten, engl. bite, schwed. bita erhalten ist. Auch 
das hd. bitter hat es (weil vor r stehend) bewahrt. Was 
beißend scharf ist, ist bitter. In übertragenem Sinne wurde 
dieses Wort besonders gern vom Tode gebraucht. „Es hilft 
ihm keiner in seiner Not, es hilft ihm nur der bittre Tod.“* 
Mmueslich ist zeltden der bitterlcheot 
Mich dürstet. 
Stundenlang schon hing der Dulder am Kreuze, an das ihn 
wahrheitsfeindliche Menschen geschlagen. Heiß glühte die morgen⸗ 
ländische Sonne auf den Erschöpften und dörrte ihm den 
Gaumen. Da entrang sich den trocknen Lippen das Leidenswort: 
Mich dürstet. 
Dürsten hängt mit dürer zusammen. Uralt schon ist die 
besondre Beziehung von dürr' auf das Trockensein der Kehle, 
das uns nach einem Trunke lechzen macht und das unsre Stimme 
schwächt und heiser klingen läßt. So entwickelt sich bei den alten 
z. B. nich ne Bohne, ein Linschen, nich en Appel, nicht ein Kaff Reynke Vos 
1386, nicht ein wint Nib. 228, frz. ne pas tein Schritt', ne point tein 
Puntt' usw. 
KRudrun 1096. 
»Vgl. ätzen — essen 5. 201. 
s Oer, Die Glocken zu Speier. — Rudrun 83. 
F
	        
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