Full text: Vom goldnen Überfluß

——* 
O schüttle ab den schweren Traum 
und die lange Winterruh', 
es wagt es der alte Apfelbaum, 
Herze, wag's auch du! 
*38 
Meine Gräber. 
Kein Erbbegräbnis mich stolz erfreut; 
meine Gräber liegen weit zerstreut, 
weit zerstreut über Stadt und Land, 
aber all in märkischem Sand. 
Verfallene Hügel, die Schwalben ziehn, 
vorüber schlängelt sich der Rhin, 
über weiße Steine, zerbröckelt all', 
blickt der alte Ruppiner Wall, 
die Buchen stehn, die Eichen rauschen, 
die Gräberbüsche Zwiesprach tauschen, 
und Haferfelder weit auf und ab, — 
da ist meiner Mutter Grab. 
Und ein andrer Platz, dem verbunden ich bin: 
Berglehnen, die Oder fließt dran hin, 
zieht vorüber in trägem Lauf, 
gelbe Mummeln schwimmen darauf. 
Am Ufer Werft und Schilf und Rohr, 
und am Abhange schimmern Kreuze hervor, 
auf eines fällt heller Sonnenschein, — 
da hat mein Vater seinen Stein. 
Der Dritte, seines Todes froh, 
liegt auf dem weiten Teltow-Plateau, 
Dãächer von Ziegel, Dächer von Schiefer, 
dann und wann eine Krüppelkiefer, 
ein stiller Graben die Wasserscheide, 
Birken hier und da eine Weide, 
Theodor Fontan 
e 125
	        
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