Full text: Vom goldnen Überfluß

„Jo, mit denen drei, 
die übri blieb'n san, zwoa Diendln und 
an kloan'n Bueb'n,“ entgegnet sie gelassen, 
„Und dann? Wie habt Ihr dann Euch fortgeholfen ?“ 
Sie hob den Kopf empor: „Vo, ehrli halt. 
Viel g'arbeit, viel, und aa' a bih'l bet', 
a biß'l nur, denn damaln, wissen's Frau, 
da war i bös mit unsern lieben Herrgott, 
und bin's aa' blieben no a lange Weil', 
denn oans vo meini Diendln is schlecht g'rat'n 
und leit da drauß'n vor der Kirchhofmauer, 
i mach en Umweg, mueß i dort vorbi.“ 
„Die Zweite aber? — Die?“ 
„Die hat an Bauern, 
in Hammerau, an reich'n, is versorgt.“ 
„Und sorgt für ihre Mutter, will ich hoffen.“ 
„Für mi? Was denken's denn? Sie hat den Mo', 
hat ihm ins Haus koan roti Heller bracht 
und wird aa' koanen 'naustrag'n — dees hoff' i!“ 
„Und Euer Sohn ?“ 
„Seidat war'r, Schandarm ... 
i sag, er war, jetzunder is er tot, 
erschoss'n von die Pascher an der Grenz'. 
In letzten Hirgscht hon i die Vachricht kriegt.“ 
Sie sprach es langsam, leise, unbewegt, 
sann noch ein Weilchen; wie ein Cichtstrahl flog's 
erhellend freudig über ihr Gesicht. 
„Der is mit mir gar oft in d' Erdbeer' ganga, 
wier a Bua no wa und später aa', 
der hat die Berg so guot gekennt, wiar i.“ 
Sie blickte in die Weite, ganz verklärt 
vom sanften Glück des lieblichsten Erinnerns 
und wandt' zum Gehen sich mit kurzem Gruß. 
Da plötzlich hielt sie an. Die lichten Augen 
erglänzten wild und stoben Zornesfunken. 
An uns vorbeigeschritten kam ein Knabe, 
der in der Hand ein Schüss'lein voll mit Beeren, 
Marie von Ebner Eschenbach. 
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