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Und doch war über ihren schwarzen Leib
ein ganzer Zweig voll schwerer gelber Rosen,
wie aufgelöst in lauter Leid, gesunken
und schüttete der Schmerzen heiligen Tau
aus seinen goldenen Kelchen auf sie nieder.
Und aus der Villa trat ein dürres Männchen,
ein alter Herr mit einer Aktenmappe,
mit Brille, Regenschirm und Florzylinder.
Er sah mich fragend an: „Was suchst du hier ?“
Und zögernd kam es von den schmalen Lippen:
„Sie wissen doch? die Poesie ist tot.“
Wie Dolchstich traf das Wort, und ich erschrak.
Und wie ein Schluchzen ging es durch die Bäume,
stieg aus den Wurzeln bis in alle Kronen.
Die Birken weinten und die hohen Ulmen,
die Koniferen und die dunklen Rosen,
und wie ein Schüttelfrost durchlief es jäh
den gramgebeugten gelben Rosenstrauch,
der um den Hals der strengen, starren Sphinx
die schlanken Arme warf: Fühlst du denn nichts ?
zühlst du denn nichts ? Die Poesie ist tot.
Gustav Falke.
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