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a) Der schlesische Erbvertrag. (1537.) Eine Doppel¬
heirat bewirkte einen Erbvertrag zwischen Joachim II. und dem
Herzog von Liegnitz, Brieg und W ohlau. Beim Aussterben
des herzoglichen Mannesstammes sollten sämtliche schleichen Her¬
zogtümer an Brandenburg fallen; dagegen sollten beim Aussterben
des hohenzollernschen Herrscherhauses jene brandenburgischen Be¬
sitzungen, welche böhmische Lehen waren, an die Herzöge von
Liegnitz fallen.
Diesen Vertrag erklärte der spätere Kaiser Ferdinand I. (1556
bis 1564) als König von Böhmen und Lehnsherr von Schlesien im
Jahre 1546 für null und nichtig, weil der Herzog als Vasall der
Krone Böhmens die böhmische Lehnshoheit über die schiefischen
Herzogtümer nicht berücksichtigt hätte. Der Herzog war aber zum
Abschluß des Vertrages berechtigt; denn der Böhmenkönig Wladis-
laus V. hatte den Herzögen das Recht zuerkannt, für den Todesfall
endgültig über ihre Länder zu verfügen, und auch König Ferdinand I.
hatte dieses Recht bei feinem Regierungsantritt bestätigt. Joachim
protestierte gegen die Einsprache Ferdinands und gab die Vertrags-
urkunde nicht heraus.
b) Die Belehnung mit dem Herzogtum Preußen
(1569). Wichtig war auch für das Haus Brandenburg die Beleh-
nung mit dem Herzogtum Preußen, die Joachim im Jahre 1569
ebenfalls unter Mitwirkung seines Kanzlers Lamprecht Distelmeier
von dem polnischen Könige Sigismund, dem Bruder seiner zweiten
Gemahlin, erhielt.
c) Übertritt zur lutherischen Kirche. 1539. Im
Jahre 1539 empfing Joachim in der Schloßkirche zu Spandau das
Abendmahl unter beiden Gestalten und trat somit zur Lehre Luthers
über. Seinem Beispiele folgten tags darauf der Magistrat und die
Bürgerschaft von Berlin und bald alle Bewohner der Mark. Nur
die Kurfürftin Hedwig blieb dem alten Glauben treu. Durch seinen
Übertritt zu der neuen Lehre wurde der Kurfürst das Haupt (sum-
mus episcopus) der lutherischen Landeskirche.
d) Die Verwaltung des Landes. Für die Verschö-
nerung der 1548 zur Residenz erhobenen Stadt Berlin gab der Kur-
fürst ungeheure Summen aus. Die Anlage vieler Eisenhämmer,
Webereien, Papiermühlen und Salzwerke, das kostspie-
lige Hofleben und die Baulust des Kurfürsten zogen zwar Handel
und Gewerbe in das Land, aber in dem Maße, wie der Wohlstand
des Landes sich mehrte, steigerte sich der Aufwand und der H a n g
zum Vergnügen. Junker und Bürger suchten es dem Hofe