Full text: Literaturdenkmäler des klassischen Altertums

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ob nicht schon in den nächsten Tagen das Werk unsäglicher Anstrengung 
aufs neue vernichtet sein werde. So ist also seine Besitzesstätte eine sort- 
währende Kampfes- und Übungsstätte zu Ausdauer, Unver- 
drossenheit, Genügsamkeit und Gottvertrauen." (Kutzen, Das' 
deutsche Land). Schon die vielen Gefahren, welche dem Bewohner der Alpen 
fast stets drohen, weisen ihn auf den hin, der jede Gefahr von ihm wenden 
kann, aber diese sind es auch, die ihn unerschrocken, zuversichtlich, ge- 
wandt und stark machen. Der stete Kampf mit der Natur macht ihn auch 
erfinderisch und kunstsinnig. Daneben ist der Älpler ein stets sangeslustiger 
Mensch (Jodeln). 
Ergebnis. Die Bewohner der deutschen Alpen leben in den tiefer ge- 
legenenTälern in zusammenhängenden Siedlungen. In höheren Gebieten 
dehnen sich einzelne Gemeinden oft über größere Räume aus. Einzelne 
dazu gehörige Gehöfte liegen an den Abhängen zerstreut, abgesehen 
von den Sennhütten der Älpler. Die schmucken Alpenhäuser, meist 
aus Holz aufgeführt, mit ihren weit hervortretenden, steinbelasteten 
Dächern, mit ihrem braunen Anstrich, ihren grünen Fensterläden, ihren 
Laubengängen (Altanen) erhöhen den Reiz der Landschaft. Garten- 
und Ackerbau, Obstkultur und auch Weinbau, dazu Viehzucht und 
mannigfache Holzarbeiten find die Haupterwerbsquellen der Alpen- 
bewohner. Dazu kommt freilich der oft einträgliche Fremdenverkehr. 
Die Bewohner der deutschen Alpen sind ausdauernd, unverdrossen, sanges- 
lustig, genügsam und voller Gottvertrauen. Der stete Kampf mit der 
Natur macht sie erfinderisch und kunstsinnig. 
Von Fremden werden besonders die Gebiete der deutschen Alpen, 
wie der Alpen überhaupt, aufgesucht, welche reich an Naturschönheiten 
sind, oder aber solche, welche durch ihre günstige klimatische Lage Kranken 
und Genesenden Gesundung und Erholung bieten. Vergnügungsreisende 
suchen in erster Linie die Gegenden auf, welche sich durch große land- 
schaftliche Schönheit auszeichnen. Dahin gehören die Gebiete der Seen 
und die höchsten Gipfel der Alpen. 
Wir wollen zunächst den Bodensee und seine Gestade betrachten. 
„Was den Bodensee vor allen übrigen Seen der Schweiz auszeichnet, 
ist, daß er weniger ein Berg- oder Alpensee ist, als jene (der Genfersee 
eingeschlossen), daß er etwas entschieden Meerartiges hat, daß er die freie, 
offene Aussicht des Landsees vereinigt mit einer prachtvollen 
Bergszenerie, die am oberen Teile des Sees in großartiger Nähe heran- 
kommt, aber doch noch fern genug bleibt, um den Blick auf die mannig- 
faltigsten, in Terrassen sich abstufenden Berggruppen nicht zu beschränken." 
(Grube, Charakterbilder). 
Der Bodensee ist von bedeutender Größe. Er erstreckt sich von Ost- 
südost nach Westnordwest. Seine größte Länge (von Lindau bis Über- 
lingen) beträgt etwa 60 1cm, seine größte Breite von Arbon bis Friedrichs- 
Hafen etwa 15 km. Der Umfang seiner Ufer mißt etwa 260 km. Wie 
groß das Becken des Bodensees ist, geht daraus hervor, daß der Rhein, 
der bei seiner Mündung in den Bodensee etwa eine Breite von 65 m
	        
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