Full text: Literaturdenkmäler des klassischen Altertums

Zweikampf zwischen Hektor und Ajas. (7J. Gesang.) 
Hektor fordert die Tapfersten unter den Achäern zum Zweikampf heraus. Nach 
einigem Zaudern melden sich neun griechische Helden zum Kampf. 
VII. Erst vor allen erhob sich der Herrscher des Volks Agamemnon; 
Ihm zunächst der Tydide, der staͤrke Held Diomedes; 
Drauf die beiden Ajas, init trohigem Mute gerüstet; 
i60 Dann Idomeneus selbst, und Idomenens Krlegesgenoß auch, 
Held Meriones, dem männermordenden Arcs; 
Auch Eurypylos dann, der glänzende Sohn des Euämon; 
Thoas auch, des Andrämon unn und der edle Odysseus. 
Alle waren bereit zum Kampf mil dem göttlichen Hektor. 
ird Doch von neuem begann der gerenische reisige Nestor: 
„Jetzt durchs Los miteinander enscheidet es, welcher bestimmt sei. 
Hoch erfreun wird dieser die wohlgeschienten Achäer 
Aber er wird auch selbst in seinem Herzen sich freuen, 
Wenn er entrinnt dem blutigen Kampf und der ernsten Entscheidung.“ 
c5 Jener sprach's, und ein Los bezeichnete jeder sich selber; 
Alle warfen sie s dann in den Selm Agamemnons des Königs. 
Aber das Volk hob flehend die Händ' empor zu den Göttern; 
Also betete mancher, den Blick gen Himmel gewendet: 
„Vater Zeus, gib Mas das gu oder gib's dem Tydiden 
0 Oder ihm selbst, dem König der goldgeschmückten Mykene.“ 
Also das Volk; es schüttelte nun der reisige Nestor, 
Und es entsprang dem Helme das Los, das sie selber gewünschet, 
Mas Los; rings trug es der Herold durch die Versammlung 
Rechtshin, allen es zeigend, den edelen Helden Achajas. 
Aber ein jeder schüttelt den Kopf, es sei nicht sein Zeichen. 
Doch wie er jenen erreicht, ringsum die Versammlung durchwandelnd, 
Der das bezeichnete warf in den Helm, den strahlenden Ajab 
— Unter er die Hand, und Muen warf's nahend der Serold — 
Schnell erkannt' er schauend sein Los und freute sich herzlich, 
90 Warf es dann vor die Füße zur Erd' hin, also heginnend: 
„Wahrlich mein ist, Freunde, das Lös, und ich freue mich selber 
Herzlich, dieweil ich hoff zu bestegen den gottlichen Hektor 
Aber wohlan, indes ich mit Kriegsgerät mich umhülle, 
Fleht ihr alle zu Zeus, dem wallenden Sohne des Kronos, 
o Vor euch selbst in der Stille, daß nicht die Troër es hören — 
Dder mit, laulem Gebet, denn memand fürchten wir wahrlich! 
Keiner soll durch Gewalt und Kraft mich zwingen zu weichen 
VNoch durch siegende Kunst, denn nicht unkundig des Krieges 
Hoff ich in Salamis Flur geboren zu sein und eogen 
00 Jener sprach's, und sie rne zu Zeus Kronion dem Herrscher. 
Also betete mancher, den Blick gen Himmel gewendet: 
„Vater Zeus, ruhmwürdig und hehr, du 33 vom Ida, 
Gib nun Ajas den Sieg, daß glänzenden Ruͤhm er gewinne! 
Aber ist auch Hektor dir werl und wallest du seiner. 
Gleich dann schmücke sie beide mit Kraft und Ehre des Sieges!“ 
Also das Volk, und es deckte mit blinkendem Erze sich Ajas. 
Aber nachdem er den Leib ringsum in Waffen gehüllet, 
Stürmt' er daher, wie Ares der Ungeheure sich nahet. 
Der in die Schlacht geht unter die en welche Kronion 
Trieb zum erbitterten Kampfe des lebenfressenden Haders: 
Also erhob sich Ajas, der ragende Hort der Achäen
	        
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