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Der Aal.
Von Mises.
Gedichte. Leipzig 1841.
Der Aal ist mir der liebste Fisch; Mit Schot und Erbs traktiert man michl
Käm' heute einer doch zu Tisch Empfangen ward er feierlich.
So sprach ein Bischof an dem Rhein. Wie gieng's nun bei der Tafel? sprich' —
Es hoͤrts der Aal, stellt gleich sich ein Statt daß der Aal die Schoten fraß,
Und windnn und krümmet sich gar sehr Der Bischof selbst ihn dazu aß. —
Ob der ihm angethanen Ehr, Wenn Große loben dich und laden,
Im Herzen denkend: Sicherlich So sprich: Ich danke, euer Gnaden!'
Die Frösche.
Von Goethe.
Werke. Stuttgart und Tuüͤbingen 1810. Il, 213. — 1867. I, 19.
Ein großer Teich war zugefroren; Wie Nachtigallen wollten sie singen.
Die Fröschlein, in der Tiefe verloren, Der Thauwind kam, das Eis zerschmolz,
Durften nicht ferner quaken noch springen, Nun ruderten sie und landeten stolz
Versprachen sich aber, im halben Traum, Und saßen am Ufer weit und breit
Fänden sie nur da oben Raum, Und quakten wie vor alter Zeit.
Vom schlafenden Apfel.
Von Reinick.
Deutscher Jugendkalender f. 1850. S. 80. — Mirchenbuch ꝛc. 3. Aufl. Bielefeld u. Leipzig 1876. S. 31.
Im Baum, im grünen Bettchen Nun schau! da kommt ein Vogel
Hoch oben sich ein Apfel wiegt, Und setzt sich auf den Baum hinauf.
Der hat so rothe Bäckchen, Ei Vogel, du mußt singen;
Man siehl's, daß er in Schlafe liegt. Gewis, gewis, das weckt ihn auf
Ein Kind steht unterm Baume, Der Vogel wetzt den Schnabel
Das schaut und schaut und ruft hinauf: Und singt ein Lied so wundernett
Ach Apfel, komm herunter! Und singt aus voller Kehle;
Hoör endlich doch mit Schlafen auf! Der Apfel rührt sich nicht im Bett.
Es hat ihn so gebeten; Und wer kam nun gegangen?
Glaubt ihr, der wäre aufgewacht? Es war der Wind, den kenn' ich schon,
Er rührt sich nicht im Bette, Der küßt nicht, und der singt nicht,
Sieht aus, als ob im Schlaf er lacht. Der pfeift aus einem andern Ton.
Da kommt die liebe Sonne Er stemmt in beide Seiten
Am Himmel hoch daher spaziert. Die Arme, bläst die Backen auf
Ach Sonne, liebe Sonne, Und bläst und bläst; und richtig,
Mach du, daß sich der Apfel rührt! Der Apfel wacht erschrocken auf —
Die Sonne spricht: Warum nicht?' Und springt vom Baum herunter
Und wirft ihm Strahlen ins Gesicht, Grad in die Schürze von dem Kind;
Kußt ihn dazu so freundlich; Das hebt ihn auf und freut sich
Der Apfel aber rührt sich nicht. Und ruft: Ich danke schön, Herr Windl'
Fau Spinne.
Die giad n vssann e e u
Frau Spinne spinnt im Sonnenschein Da hangt ihr Häuslein blank und rein,
Und singt dazu ein Liedelein. Frau Spinne setzt sich mitten drein.
Sie spinnt so zart, sie spinnt so fein Nun sitz ich hier so ganz allein
Und dentt Wer vwill mein Meister sein?? Hat keiner Lust, mein Gast zu sein?