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einigenden Gemeinschaften, der Städte, wie der Fürsten unter Kaiser 
und Reich, hatten sich Land und Leute je nach dem Drucke, der auf 
sie wirkte, entwickelt. Rechte errungen, oder Rechte aufgeben müssen bis 
zu der Zeit hin, wo unter Maximilians Regierung Erzbischof Berthold 
von Mainz von dem Zusammenwirken der Reichsstände unter der 
Leitung des Reichsrats das Heil Deutschlands erhoffte. 
Der oben erwähnten Einteilung des Reiches in zehn Kreise folgend, 
zeichne ein kurzgefaßtes Bild die vaterländische Gebietsentwicklung bis 
zur Reformationszeit, obgleich dieser Reichseinteilung an und für sich 
feine besonders hervorragende Wichtigkeit beigelegt werden kann. 
Der österreichische Kreis mit Oesterreich und seinen Nebenländern 
von der Adria bis zum Oberrhein führt zurück auf die Zeit in der 
Friedrich Barbarossa die Markgrafschaft Oesterreich (bayerische Ost¬ 
mark) dem Herzog Heinrich Jasomirgott von Bayern als erbliches 
Herzogtum übergab, nachdem Heinrich der Löwe die ihm vorher 
genommenen Herzogtümer Bayern und Sachsen zurückerhalten hatte. 
„Hinrik der Leuv und Albrecht der Bar, 
Dartho Frederik mit dem roden Har, 
Dat waren dree Heeren, 
De funden de Welt verkehren" 
fang das Volf von dieser gewaltigen Zeit, in der Kaisermacht und 
Herzogsgewalt mit gleichen Waffen um die Oberhand kämpften. 
Das an Naturschönheiten überreiche Land zu beiden Seiten der 
Donau, nördlich von dem böhmischen und mährischen Gebirge, südlich 
von den Alpen begrenzt, war seit Alters her deutsches Gebiet." Schon 
zu Otto des Großen Zeit wichtig als bayerische Ostmarf, verlieh es 
Otto II. seinem Neffen und Freunde, Otto von Schwaben. 
An dieses uralte Gebiet deutschen Heldentums heftete sich die 
Heldensage, wie der Nibelungen Wanderfahrt. Hier hatte Kunst und 
besang eine heimische Statte gefunden, als die Hohenstaufen selbst den 
Minnegesang pflegten. Der herrlichen Natur der österreichischen Lande 
entsprach der treuherzige, in froher Lebenslust übersprudelnde Volks- 
charakter, den keine despotische Regierung niederbeugte. Als das Ge¬ 
recht der Babenberger ausstarb, war zunächst Ottokar von Böhmen, 
dann die Habsburger gefolgt. Oesterreich war ihr Stammland ge¬ 
worden und damit aufs engste mit den Interessen des deutschen Reiches 
verbunden, die so oft den Habsburger Sonderinteressen weichen mußten. 
Wie viele deutsche und außerdeutsche Kronen endlich dem Kaiserhause
	        
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